Frameanalytische Betrachtung der «Antinomie von Autorität und Autonomie»

Wer sich mit Professionalisierungsprozessen von (angehenden) Lehrpersonen befasst, die bzw. der nimmt in der Regel den Kompetenzerwerb von Professionskompetenzen, die Rollenübernahme im Funktionssystem Schule oder berufsbiografische Entwicklungen von Lehrpersonen in den Fokus.

Übersicht

Forschungsschwerpunkt / Themenfeld
  • Professions- und Unterrichtsforschung
  • Professionsforschung
  • Professions- und Unterrichtsforschung
  • Professionsforschung
Status
abgeschlossen
abgeschlossen
Zeitraum
01.09.2018 - 31.12.2023
01.09.2018 - 31.12.2023

Beschreibung

So rückt einerseits der Erwerb von Professionskompetenzen (exemplarisch Krammer, K., Zutavern, M., Joller, K., Lötscher, H. & Senn, W. (2013) ins Zentrum von Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen. Andererseits stellt Professionalisierung einen Akt der «Status-Rollen-Konfiguration» dar. Drittens wirken biografische und berufsbiografische Zäsuren, Krisen und Erfahrungen auf die Professionalisierungsprozesse ein bzw. prägen diese deutlich (Reusser & Messner, 2000a, 2000b). Letztlich bedeutet Professionalisierung eben auch – aber wie oben angedeutet, nicht nur - sich eine professionelle bzw. disziplinäre Sprache bzw. eine professionsspezifische Denkweise anzueignen, mit der die Zugehörigkeit zur entsprechenden Profession ersichtlich wird. Ohne diesen professionellen Sprach- und Denkerwerb in Form eines Erwerbs von «professionsspezifischen Frames» kann kein Aufbau von Professionskompetenzen erfolgen, keine «Status-Rollen-Konfiguration» einsetzen, keine Reflexion über Berufsbiografie u. ä. stattfinden.

Sich mit dem professionellen Sprach- und Denkerwerb bzw. mit professionsspezifischen Frames zu befassen, bedeutet folglich und erziehungswissenschaftlich gesprochen, sich mit den «Tiefenstrukturen» der Professionalisierung von Lehrer*innen zu befassen. Hierzu wird die Professionsforschung zur «Lehrer*innenbildung» nicht darum herumkommen, noch stärker interdisziplinäre Sichtweisen auf Professionalisierung in den professionstheoretischen Diskurs einzubringen.

Mit dem Habilitationsvorhaben soll deshalb ein solch interdisziplinäres Verfahren im Dienst der Professionsforschung vorgestellt werden, mit welchem der Professionalisierungsdiskurs bzw. der darin verlaufende, professionsspezifische Spracherwerb bzw. ganz konkret, die innerhalb des Professionalisierungsprozesses stattfindende Festsetzung von «professionsspezifischen Frames» untersucht werden können. Hierfür wird auf frameanalytische, (korpus-)linguistische, kognitionswissenschaftliche und soziologische Methodologie zurückgegriffen. Unterbreitet wird dieser methodische Vorschlag als Beitrag für eine in Zukunft noch stärker interdisziplinär arbeitende Professionsforschung, die gegenwärtige Möglichkeiten wie die computergestützte Frameanalyse nutzt, um die «eigenen» Diskurse zu fassen, Frameablagerungen im Denken von Dozierenden, Studierenden und Lehrer*innen zu verstehen, «professionsspezifische Frames» zu modellieren sowie Schlussfolgerungen für die Lehrer*innenbildung zu ziehen.

Exemplarisch widme ich mich mit der Habilitation dem Diskurs zur «Antinomie pädagogischer Prozesse» und im Besonderen der «Antinomie von Autorität und Autonomie» (vgl. exemplarisch Helsper 2002, Schlömenkemper 2003, 2017). Innerhalb dieses Diskurses wird das Praxisfeld von Lehrpersonen als antinomisch, antagonistisch, dialektisch, Dilemma behaftet, dualistisch, durch Paradoxien geprägt, etc. definiert. Folglich wird diese Auffassung einer «Antinomie pädagogischer Prozesse» in der Ausbildung von Lehrer*innen vermittelt, gelehrt, geprüft (exemplarisch Masterprüfung BW, SEK I, PH Luzern). Es lohnt sich somit zu prüfen, welche potentiellen Frames dieser Diskurs allen Beteiligten «zur Verfügung stellt», welcher Bedeutungsgehalt sich zeigt und welche potentiellen Frames als Gebrauchsbedeutung bzw. als «professionsspezifische Frames» in die Argumentationsweise von angehenden Lehrer*innen eingehen.

Mit dem Habilitationsvorhaben verfolge ich schliesslich das Ziel, ein Modell einer frameanalytischen Professionstheorie als Erweiterung der bestehenden drei Perspektiven (kompetenztheoretisch, strukturtheoretisch, berufsbiografisch) zu präsentieren.


Organisation

Beteiligte interne Organisationen
Dozierende Bildungs- und Sozialwissenschaften SEK I
Institut für Professions- und Unterrichtsforschung
Dozierende Bildungs- und Sozialwissenschaften SEK I
Institut für Professions- und Unterrichtsforschung
Finanzierungstyp
Forschungsförderung PH Luzern
Forschungsförderung PH Luzern

Beteiligte Personen

Intern


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