20. März 2020

«Kinder und Jugendliche sollen nicht einfach weiter beschult werden»

Der Unterricht in Schweizer Schulen findet seit dem 16. März 2020 ohne physische Präsenz von Lehrpersonen, Schülerinnen, Schülern und Studierenden statt. Die rigorosen Massnahmen von Bund und Kantonen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus stellt viele vor spezielle Herausforderungen. Dazu gehört auch die Feststellung, dass nicht alle gewünschten Elemente eingesetzt werden können, weil gewisse Lernsoftware nicht über das Internet abrufbar ist.

Das weiss Fabio Blank, bei der PH Luzern (ab 1. April 2020 Co-Leiter des Zentrums Medienbildung und Informatik ). Er und sein Team sind derzeit besonders gefragt. Andreas Blunschi, Fachberater Medien und Informatik Primarstufe und Teil des ZEMBI-Teams, liefert weitere, in der aktuellen Situation besonders wertvolle Erfahrungswerte: «Ein sinnvoller Einsatz digitaler Unterrichtsmittel ohne direkte Unterstützung ist wahrscheinlich erst ab der 5. Klasse wirklich praktikabel. Im Bereich der Sekundarstufe finden respektive fanden bis vor kurzem auch im regulären Schulalltag Lernsequenzen in dem nun geforderten Setting statt.»

Blunschi ist überzeugt: «Digitale Medien werden helfen, die Arbeitsaufträge und Erklärungen zu Lerninhalten ohne direkten Kontakt zuzustellen.» Jedoch betont er unmissverständlich: «Je jünger die Schüler und Schülerinnen sind, desto stärker müssen diese von den Eltern bei der Umsetzung der Aufgaben unterstützt werden.»

Bei der Zusammenstellung von Plattformen, Microsites und Links, welche die PH Luzern auf seiner Website präsentiert, war Fabio Blank geleitet vom Ziel, Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern verschiedene Ansätze zu zeigen, wie Lernen trotz Corona funktionieren könnte. «Wir verwenden absichtlich das Wort Lernen und nicht den Begriff Schule, denn es kann niemand ernsthaft erwarten, dass in diesen ausserordentlichen Zeiten das Bisherige 1:1 weitergeführt wird. Unser Ziel ist, dass Kinder und Jugendliche etwas lernen und nicht, dass sie weiterhin beschult werden. Das eröffnet vielleicht ganz neue, nicht bloss der jetzt aktuellen Situation angepasste Ansätze.»

Da Fabio Blank neben seinem Engagement an der PH Luzern selbst noch an der Sekundarschule in der Stadt Luzern unterrichtet, weiss er bestens, wovon er spricht. «Der Montag war sehr arbeitsintensiv und hektisch. Alle Tools und Anwendungen werden jetzt noch mehr verwendet als wie bis anhin. Alles wurde besprochen, erklärt und eingerichtet.»

Es zeigt sich dabei, dass viele Lehrerinnen und Lehrer sehr offen und wissbegierig sind, um neue Wege zu gehen und Neues auszuprobieren. So lassen sich auch schnell positive Auswirkungen erkennen. «Ich bin mir sicher, dass der digitale Fernunterricht das künftige Lehren und Lernen verändern kann», sagt Blank und fügt an: «Nutzen wir diese Chance!»

Plattformen für Datenaustausch

  • Plattformen für den Datenaustausch (z. B.  OneDrive von Office365, Dropbox, Sharepoints usw.)
  • Plattformen, auf welchen Schülerinnen und Schüler von der Lehrperson aufbereitete Aufgaben digital lösen können (z.B. www.learningapps.orgwww.learningview.org )
  • Lernsoftware zu spezifischen Lerninhalten (z.B. Blitzrechnen und Rechentrainer – Mathematik, Französisch – dis donc!, Englisch – Young World, Tastaturschreiben – Typewriter, diverse Themen – Lernwerkstatt)
  • Klassenwebsites, auf welchen Informationen, Dateien und Links zur Verfügung gestellt werden

Lernpfad ist ein digitales Tool, das Lernen mit Inhalten aus unterschiedlichen Quellen vereinfacht. Die Vorteile von Lernpfad sind:

  • Lehrmittelunabhängiges Tool zum Zusammenstellen von Lerninhalten, das für alle Unterrichtsformen geeignet ist.
  • Passend für alle Quellen und Formate (Dokumente, Videos, Links, …).
  • Übersicht über individuelle Fortschritte der Lernenden, die ihre Arbeitsergebnisse direkt über Lernpfad teilen können.

LearningView ist für Schülerinnen und Schüler ein Werkzeug zur Steuerung, Dokumentation und Reflexion ihres eigenen Lernprozesses und zur Förderung ihrer Selbstlernkompetenzen. Die Vorteile von LearningView für Schüler-/innen sind:

  • Liefert Antworten auf Fragen wie: Was kann ich schon, wo muss ich noch etwas tun, welche Aufgaben wähle ich mir dazu aus usw.
  • Schülerinnen und Schüler verwenden ihre persönlichen digitalen Geräte wie Smartphones, Tablets oder Notebooks.
  • In einem strukturierten Lernjournal legen sie für sich und für die Lehrperson Lernprodukte in Form von Texten, Bildern, Audio- und Videoaufnahmen und Dokumente ab.

LearningView ist für Lehrerinnen und Lehrer primär ein organisatorisches und diagnostisches Werkzeug für einen individualisierten Unterricht. Die Vorteile von LearningView für Lehrpersonen sind:

  • Wer heute bereits mit Wochen- oder Arbeitsplänen unterrichtet, wird schnell einen Mehrwert darin erkennen.
  • Liefert Antworten auf Fragen wie: Wo stehen die einzelnen Schüler gerade, wer braucht wo Unterstützung, welche Inputs plane ich für die nächste Stunde usw.
  • Die Lehrperson stellt für jeden Kurs oder einzelnen Schülerinnen und Schülern geeignete Lerngelegenheiten zusammen, die sie auch mit Kollegen teilen kann.

Tipps und Information für Eltern


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