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Soeben ist das Lehrmittel «Schauplatz Ethik» erschienen. Ab dem kommenden Schuljahr begleitet es Schüler/-innen von der 1. bis zur 9. Klasse dabei, sich mit ethischen Herausforderungen und philosophischen Fragen auseinanderzusetzen. Ein Team der PH Luzern hat das Lehrmittel zusammen mit Kolleg/-innen anderer PHs entwickelt. Es ist ein Novum auf dem Deutschschweizer Lehrmittelmarkt.
«Schauplatz Ethik» unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, philosophische Fragen zu stellen und ethische Urteilsfähigkeit zu entwickeln. «Philosophieren» wird dabei als ein gründliches gemeinsames Nachdenken über ethische Herausforderungen und menschliche Grunderfahrungen verstanden. Als Ausgangspunkt dient die Frage: Was ist ein gutes Leben und wie kann man es führen?
Statt feste Themen vorzugeben, geht das neue Lehrmittel von 27 sogenannten Schauplätzen verteilt über neun Schuljahre aus, die den Schülerinnen und Schülern vertraut oder zumindest bekannt sind. Die Schauplätze sind als Wimmelbilder dargestellt und passen sich der jeweiligen Altersstufe an. Vom Spielplatz über den Flohmarkt und das Sportstadion bis zum Einkaufzentrum. Anhand dieser alltäglichen Situationen lernen die Schülerinnen und Schüler, miteinander sachlich über strittige Themen zu diskutieren und sich mit Normen und Regeln sowie eigenen und fremden Werten auseinanderzusetzen. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler grundlegende Wertkonzepte wie Gerechtigkeit, Freiheit, Solidarität, Verantwortung oder Menschenwürde kennen. Für jeden Schauplatz werden mehrere thematische Vertiefungen angeboten. Primäres Anliegen des Lehrmittels ist nicht die Vermittlung von bestimmten Handlungsanweisungen, sondern die Entwicklung eines Bewusstseins für die Wertvorstellungen, die sich in strittigen Fragen und problematischen Situationen zeigen.
«Schauplatz Ethik» wurde von einem Team der PH Luzern mitentwickelt: Sandra Büchel-Thalmaier (1. Zyklus), Yves Karrer (2. Zyklus), Andreas Allemann, Mirjam Schallberger, Petra Wettstein und Dominik Helbling (3. Zyklus) haben während zweier Jahre das Konzept stufengerecht für den Unterricht umgesetzt. «In drei Zyklenteams haben wir geeignete Schauplätze bestimmt, an denen sich interessante ethische und philosophische Fragen stellen», erläutert Yves Karrer. Während des Prozesses wurde das Lehrmittel in Schulen erprobt – auch in der Zentralschweiz. Die Erfahrungen der Lehrpersonen waren überaus positiv. «Die wertvollen Rückmeldungen aus der Praxis halfen, ein praxistaugliches Lehrmittel zu entwickeln», so Petra Wettstein.
Mit guten Lehrmittel wird der Unterricht an den Schulen wesentlich unterstützt. Sie sind häufig wichtiger als der Lehrplan. Die PH Luzern profiliert sich zunehmend in Bezug auf Forschung zu und Produktion von Lehrmaterialien. Dies entspricht ihrem Auftrag und ihrem Selbstverständnis als ein Kompetenzzentrum für das Lehren und Lernen.
Mit «Schauplatz Ethik» deckt erstmals ein Lehrmittel alle jene Kompetenzen des Lehrplans 21 ab, die dem Fachbereich Philosophie beziehungsweise Ethik zugehören. Es deckt die Kompetenzbereiche «Menschliche Grunderfahrung», «Philosophieren», «Werte und Normen» sowie «Ethische Urteilsbildung» ab. Das neue Lehrmittel bietet vier Schauplatzbücher für Schülerinnen und Schüler sowie einen digitalen Kommentar für Lehrpersonen, der nebst Unterrichtsanleitungen auch Arbeitsmaterialien wie Wimmelbilder, Audios, Videos und Arbeitsblätter enthält.