12. Februar 2025

FD Master «Geschichtsdidaktik und Public History» fokussiert neu auf Luzern

Der Master-Studiengang «Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung» (Public History) wird 2025 neu lanciert. Mit einem Fokus auf den Hochschulstandort Luzern. Die PH Luzern ist weiterhin Leading House.

Ende 2024 liefen im Zusammenhang mit dem Joint-Degree Masterstudiengang «Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung» (Public History) die Kooperationsverträge mit den bisherigen Partnerhochschulen sowie die Finanzierung durch Swissuniversities aus. Doch das erfolgreiche und schweizweit einzigartige Studienangebot ist nicht Geschichte. Nach acht Jahren geht es neue Wege. Dessen wichtigste Merkmale, Perspektiven für Studierende und Interessierte sowie die Rolle des Campus Luzern erläutern die Studiengangsleiterin Franziska Metzger und die Studiengangmanagerin Christine Szkiet im Interview.

Franziska Metzger, wie lautet die genaue Bezeichnung des neu lancierten Studienangebots?

Franziska Metzger: Masterstudiengang Fachdidaktik, Studienrichtung «Geschichtsdidaktik und Public History» – Joint-Degree der Pädagogischen Hochschule Luzern und der Universität Luzern in Kooperation mit der Hochschule Luzern Design Film Kunst. Die Studierenden werden das Diplom «Master of Arts in Geschichtsdidaktik und Public History» von der PH Luzern und der Universität Luzern verliehen bekommen.

Und wie nennen Sie den Masterstudiengang im täglichen Gespräch?

Christine Szkiet: Master Geschichtsdidaktik und Public History.

Metzger: (schmunzelnd) Oder einfach «unseren Master».

Sind die neuen Aspekte Ihres Masters mehr organisatorischer denn inhaltlicher Natur?

Metzger: Sie sind klar mehr organisatorischer Natur. Doch selbstverständlich stehen die Inhalte des Studiengangs im Vordergrund, weshalb ich kurz auf sie eingehen möchte. Inhaltlich basiert der Master wesentlich auf dem bestehenden bewährten Studienaufbau. Positive Feedbacks, Erfolge auf dem Arbeitsmarkt und der Verbleib einiger unserer Alumnae und Alumni im akademischen Umfeld sind Belege dafür, dass der Studienaufbau profiliert und zielführend ist. Unter anderem wird auch weiterhin grosser Wert auf Praktika gelegt, zur Verzahnung von Wissenschaft und Praxis. Der fachwissenschaftliche Teil wird mit dem Wechsel zur Universität Luzern als Partnerin eine inhaltlich-thematische Ausweitung in Bezug auf sämtliche Epochen vom Mittelalter bis zur Zeitgeschichte erhalten. Diese werden wiederum mit dem Fokus auf Public History, d.h. auf Fragen der Geschichte in der Öffentlichkeit in Vergangenheit und Gegenwart verknüpft.

«Der Hochschulstandort Luzern hat sich in den letzten Jahren stark konsolidiert, profiliert und ausgeweitet.»

Christine Szkiet

Warum gibt es einen derart deutlichen Fokus auf Luzern?

Szkiet: Der Hochschulstandort Luzern hat sich in den letzten Jahren stark konsolidiert, profiliert und ausgeweitet. Zudem hat im Bereich der Public History die Zusammenarbeit zwischen der PH Luzern und der Universität Luzern in Projekten in Forschung und Lehre zugenommen und sich verstetigt, wobei in den vergangenen vier Jahren auch eine stärkere Zusammenarbeit mit dem Departement Design Film Kunst der Hochschule Luzern (HSLU) dazu gekommen ist. Dies sind beste Voraussetzungen für einen Joint-Master.

Metzger: Dabei ist auch die nationale und internationale Reichweite und Vernetzung bedeutsam. Lokal verbindet sich also unmittelbar mit national und international.

Szkiet: Gerahmt wird diese Zusammenarbeit zudem durch die diversen zentralschweizerischen Praxispartner, vom Museum Luzern bis zum Verkehrshaus.

Welche Rolle spielt die eben erwähnte Hochschule Luzern mit ihrem Departement Design Film Kunst?

Metzger: Die Kompetenzen in der Erforschung kreativer Prozesse und gesellschaftlicher Hintergründe und der kreativen Vermittlung historischer Inhalte stellt für uns einen sehr interessanten Schwerpunkt an der HSLU dar. Diese Aspekte können zum Vorteil der Studierenden des Masters in Public History fruchtbar gemacht werden.

«Der Geschichtsmarkt expandiert, was eine Reihe von ausbaufähigen und neuen Tätigkeiten mit sich bringt, unter anderem in Museen, Medien, Verlagen, Verbänden, Stiftungen oder auch im Tourismus.»

Franziska Metzger

Und die aufgrund der zahlreichen nationalen Partner komplizierte Struktur ist nun vereinfacht, wovon vor allem die Studierenden profitieren.

Szkiet: Genau. Aus ihrer Sicht bedeutete ein geographisch aufgeteiltes Angebot organisatorischen Aufwand. Wir haben mit der Neukonzipierung auch ihre Rückmeldungen berücksichtigt, wonach ein qualitativ gleichbleibendes Angebot mit einem klareren Schwerpunkt Luzern geschätzt würde.

Vereinfachung ohne inhaltliche und didaktische Qualitätseinbussen: Ist das wirklich umsetzbar?

Szkiet: Absolut. Das Projekt liess sich mit relativ wenig Aufwand umsetzen. Die Verantwortlichen der drei Hochschulen haben schon in den vergangenen Jahren eine hervorragende Basis für die weitere Zusammenarbeit aufgebaut. Die Vereinfachung der Angebotsstruktur der beteiligten Hochschulen erhöht die Kohärenz des Studiengangs.

Metzger: Aus der Zusammenführung der Kompetenzen der Luzerner Hochschulen ergeben sich auch Potenziale, die über den Studiengang hinausgehen. Mittelfristig könnte sich am Campus Luzern ein international sichtbares Kompetenzzentrum für Public History entwickeln. Die genannten Hochschulen bringen das nötige Know-how zur historischen Fachwissenschaft und Public History (Universität), zu Geschichtsdidaktik, Erinnerungskulturen und öffentlicher Geschichtsvermittlung (PH) sowie zur medialen Vermittlung und Erforschung von kreativen Vermittlungsformen (HSLU) mit.

Szkiet: Zudem dürfen wir davon ausgehen, dass diese Fokussierung auf Luzern die Vernetzung der Studierenden untereinander und mit Studierenden benachbarter Studiengänge unserer drei Hochschulen begünstigt. Mit der Situierung an einem Standort besteht natürlich neben der Lehre auch verstärkt die Möglichkeit zum Austausch in der Bibliothek und/oder Mensa.

Wofür qualifizieren sich die Absolventinnen und Absolventen dieses «Lucerne Masters»?

Metzger: Zum einen werden sie für Berufsfelder ausgebildet, welche die Aufbereitung und Vermittlung geschichtswissenschaftlicher und erinnerungskultureller Erkenntnisse in einem breiten öffentlichen Kontext beinhalten. Zum anderen qualifizieren sie sich zur Vermittlung von Geschichte und Erinnerung an Hochschulen und bereiten sich damit auf eine akademische Laufbahn beziehungsweise eine Dissertation vor. Kurzum: Die persönlichen und beruflichen Perspektiven sind viel versprechend.

Szkiet: Für die Studierenden soll das Studium weiterhin wie ein Projekt sein, mit dem sie sich mit der praxisorientierten und gleichwohl theoriebasierten Lehre in dem jeweils fokussierten Arbeitsmarkt positionieren und vernetzen können. Im Übrigen studieren die Studierenden mit Studienbeginn bis Herbstsemester 2024 weiterhin im früheren Masterprogramm und schliessen mit dem Joint-Degree MA der PH Luzern und der Universität Fribourg ab.

In welchen beruflichen Bereichen konkret?

Metzger: Wir stellen seit mehreren Jahren einen ungeminderten Geschichtsboom fest. Der Geschichtsmarkt expandiert, was eine Reihe von ausbaufähigen und neuen Tätigkeiten mit sich bringt, unter anderem in Museen, Medien, Verlagen, Verbänden, Stiftungen oder auch im Tourismus. Digitale und visualisierte Aufbereitungen von historischen Inhalten gewinnen zunehmend an Bedeutung. In diesen und weiteren Bereichen können sich Studienabgängerinnen und -abgänger des spezialisierten Masterstudiengangs als «Public Historians» betätigen.


spacer