7. Februar 2018

«Kompetenzförderung mit Aufgabensets»

Ein vierköpfiges Herausgeberteam der Pädagogischen Hochschule Luzern hat in Kooperation der Allgemeinen Didaktik und der Fachdidaktik ein neues Studienbuch zum Thema «Kompetenzförderung mit Aufgabensets» für alle drei Zyklen der Volksschulstufe veröffentlicht. 

Zahlreiche Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker der Pädagogischen Hochschulen Luzern, Schwyz, Zürich und Nordwestschweiz aus 13 Fachrichtungen sind an diesem Werk beteiligt. Seitens der PH Luzern haben insgesamt 18 Personen aus unterschiedlichen Fachrichtungen als Autorinnen und Autoren mitgewirkt. 

Das von Herbert Luthiger, Markus Wilhelm, Claudia Wespi und Susanne Wildhirt (alle PH Luzern) herausgegebene Buch fokussiert auf einen «Dreh- und Angelpunkt» des Unterrichts, auf die Aufgaben. «Dreh- und Angelpunkt» deshalb, weil mit der Kompetenzorientierung die Frage nach lernwirksamen Aufgaben virulent und neu gestellt werden muss: Wie sind Aufgaben zu gestalten und im Unterricht einzubinden, um einen auf Kompetenzen ausgerichteten Lernprozess zu fördern? Vor diesem Hintergrund ist das LUKAS-Modell entstanden. LUKAS steht als Akronym für einen Ansatz, der die Kompetenzförderung über die epistemologischen und funktionalen Qualitäten von Aufgaben in den Blick nimmt: Luzerner Modell zur Entwicklung Kompetenzfördernder Aufgabensets.

Aufgaben aus Beliebigkeitsdasein befreien

Mit dem Buch verbindet sich das Anliegen, die Abertausenden von Aufgaben, die sich überall im Netz und in den Lehrmitteln finden, aus ihrem Beliebigkeitsdasein zu befreien. Einerseits ist die Qualität der einzelnen Aufgaben zu analysieren (Mikroprozessebene), andererseits sind Aufgaben immer auch in ihrem funktionalen Bezug zum Lernprozess der Schülerinnen und Schüler zu betrachten und zu typisieren (Makroprozessebene). Daher sollte sich der analytische Blick auf Aufgaben nicht nur auf Einzelaufgaben beschränken, sondern in die Form von Aufgabensets gebracht werden, die auf einen kontrollierbaren Kompetenzzuwachs hin angelegt sind. Hierzu dient das LUKAS-Modell, das aus einem Lernprozessmodell und einem Kategoriensystem mit den lernrelevanten Merkmalsbereichen besteht und im ersten Teil des Buches hergeleitet und vorgestellt wird.

Fachdidaktische Ausdifferenzierungen, Analysen und Ergänzungen sind notwendig, um beispielsweise zu entscheiden, welche Merkmale bedeutsam sind für das jeweilige fachliche Lernen mit Aufgaben. Die Fachdidaktiken verfügen über die Möglichkeiten, die praktischen Entwicklungsprozesse durch konzeptionelle theoretische Absicherung und – sofern vorhanden – empirische Forschung wissenschaftlich zu fundieren. Diese wissenschaftlichen Aktivitäten sind in vielen Fachdidaktiken bedeutsam, wenn auch mit unterschiedlicher Tradition. Wie steht es mit LUKAS-Modell: Besteht es die Validierung durch die Fachdidaktiken mit ihren fachspezifischen Eigenheiten? Wie domänenunabhängig sind das LUKAS-Lernprozessmodell und das LUKAS-Kategoriensystem, oder umgekehrt: In welchen Bereichen bedürfen sie einer fachspezifischen Ausdifferenzierung oder Anpassung? Wie kompatibel sind sie mit fachdidaktischen Klassifikationssystemen zur Analyse von Lern- und Beurteilungsaufgaben? Wie wenden fachdidaktische Expertinnen und Experten die beiden Instrumente an? Diesen Fragen gehen die Kolleginnen und Kollegen aus der Fachdidaktik im zweiten Teil des Buches nach.

Unterrichtserprobte Aufgabensets

In den dreizehn Beiträgen schildern die Autorinnen und Autoren aus fachdidaktischer Perspektive konkrete Beispiele kompetenzfördernder Aufgabensets. Sie zeigen konkret, wie mit dem Prozessmodell und dem Kategoriensystem in der Unterrichtsvorbereitung gearbeitet werden kann und diskutieren die Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung des Prozessmodells und des Kategoriensystems für die Planung und Gestaltung eines aufgabenorientierten Fachunterrichts. Die Aufgabensets sind teilweise in Zusammenarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern entstanden und sind unterrichtserprobt. In jedem Beitrag wird diskutiert, wie das Modell für die Kompetenzentwicklung zu nutzen ist und wie es sich mit den jeweiligen fachdidaktischen Anliegen vereinbaren lässt.

Im dritten Teil des Buches werden domänenspezifische und übergeordnete Gemeinsamkeiten und fachspezifische Unterschiede des Umgangs mit dem Modell in den Aufgabensets analysiert. Der Umgang mit dem Modell im Allgemeinen sowie die Ausgestaltung des Lernprozessmodells und der Einsatz des Kategoriensystems im Speziellen werden über die Fächergrenzen hinweg unter die Lupe genommen. Das Buch richtet sich an Studierende in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung, an Lehrpersonen und Schulleitende sowie an Dozierende der Erziehungswissenschaft und Fachdidaktik – in der Schweiz und in anderen deutschsprachigen Ländern.


Kontakt

Studienbereichsleiter
Herbert Luthiger
Prof. Dr. phil.
Pfistergasse 20
6003 Luzern
herbert.luthiger@phlu.ch
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