Mit Wilhelm Tell gegen das Löwendenkmal

Am 10. August 2021 jährte sich zum 200. Mal die Einweihung des Löwendenkmals. Und also auch die damalige studentische Protestfahrt zur Tellskapelle – notabene zu einem anderen heute beliebten Touristenziel (die Informationen zur Hohlen Gasse können dort in fünf Sprachen abgerufen werden!). Diese Tellskapelle wurde 1638 errichtet. Unter dem Vordach findet sich eine Darstellung von Gesslers Tod, im Innern das Bild «Tells Tod bei der Rettung eines Kindes aus dem Schächenbach».

Selbstverständlich, der Ort des studentischen Protestes war bewusst gewählt: Tell gegen das Löwendenkmal. Schillers Schauspiel um den Schweizer Nationalhelden war bloss 17 Jahre früher erstmals aufgeführt worden – die Geschichte ist freilich schon deutlich älter. Und auch wenn diese Gegenüberstellung von Löwendenkmal und Tell in diesem studentischen Protest auf Gegenreaktionen gestossen ist: Im November 1839 wurde mit dem Schauspiel «Wilhelm Tell» von Friedrich Schiller das Stadttheater Luzern eingeweiht.

Wohin würden protestierende Studierende unserer Zeit pilgern, welches wären passende Protestorte? Und welches wären heutige Gründe für öffentlichkeitswirksamen studentischen Protest? Das Stipendienwesen? Die Bildungspolitik? Oder Studienreformen?

Wenn sich heuer die Einweihung des Löwendenkmals zum 200. Mal jährt, so erinnern wir mit einer Veranstaltung auch an diesen studentischen Protest und also an eine Episode aus der Geschichte der Höheren Schulen in Luzern. Und diskutieren Fragen zur heutigen lehramtlichen Verpflichtung von Hochschuldozierenden und zu gegenwärtigen studentischen Protestformen.

Die PH Luzern organisiert hierfür eine spezielle Veranstaltung am 25. August 2021 im UP-Gebäude beim Bahnhof. Auf dieser Website folgen im Vorfeld weitere Modul-Texte zur Einstimmung auf diesen Event und auf spezielle Aspekte rund um das Löwendenkmal-Jubiläum.