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Die PH Luzern stärkt ihre Forschung und Entwicklung im Bereich der Fachdidaktik Musik. In der Person von Dr. Olivier Blanchard konnte hierfür eine ausgewiesene Kapazität auf diesem Gebiet gewonnen werden.
Der Leistungsbereich Forschung und Entwicklung passt derzeit seine Struktur an mit dem Ziel, seine Rolle in der Unterstützung der Wissenschaftsbasierung aller Produkte der PH Luzern besser wahrnehmen zu können. Seine Struktur soll eine institutionelle Verankerung von Projekten aller Fächer und Bereiche erlauben. Mit der Übernahme von zwei Projekten des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unter der Leitung von Olivier Blanchard im Fach Musik werden die ersten Weichen für den Aufbau der Forschungs- und Entwicklungsgruppe Musik, Gestalten, Theater per 1. Januar 2024 gestellt.
Olivier Blanchard ist Assistenzprofessor für Fachdidaktik Musik an der PH Freiburg. Er studierte Schulmusik in Freiburg und spezialisierte sich auf Popmusik an der Hochschule der Künste Bern. Er unterrichtete 11 Jahre lang Musik an einer Sekundarschule. 2018 promovierte er mit seiner Arbeit zum Thema «Hegemonie im Musikunterricht. Ein Beitrag zur Befremdung der eigenen Kultur» an der TU Braunschweig. Dr. Olivier Blanchard ist Beitragsempfänger einer Practice-to-Science-Förderung.
«Der Anstellungswechsel von Dr. Olivier Blanchard und der Doktorandin Tabea Bregger von der PH Freiburg an die PH Luzern und somit der Gewinn von zwei SNF-Projekten kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Damit kann frühzeitig der Grundstein für den Aufbau der Forschungs- und Entwicklungsgruppe Musik, Gestalten, Theater gelegt werden», erläutert Dorothee Brovelli, Prorektorin und Verantwortliche des Leistungsbereichs Forschung und Entwicklung an der PH Luzern.
Das Projekt «Gymnasialer Musikunterricht als Spiegel einer praxisbasierten Didaktik: Wissensordnungen in einem Schulfach ohne wissenschaftliche Disziplin und diskursiv konturierte Fachdidaktik» wird in Kooperation mit der Hochschule Luzern – Musik (Leading House), der Zürcher Hochschule der Künste und der PH FHNW – Institut Sekundarstufe I und II durchgeführt. Damit setzt es ein starkes Zeichen für die musikpädagogische Forschung in der Deutschschweiz und trägt zur Etablierung und institutionellen Verankerung einer wissenschaftlichen Musikdidaktik bei.
Ziel des Projekts ist es, das Wissen im gymnasialen Musikunterricht in der Deutschschweiz und der entsprechenden fachdidaktischen Ausbildung aufzuspüren und möglichst dicht zu beschreiben sowie Spannungsfelder zwischen kommunikativem und konjunktivem Wissen offenzulegen und theoretische Konstrukte dieser Spannungsfelder zu entwickeln. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Theoriebildung in der fachdidaktischen Praxis des Musikunterrichts.
Per 1. Februar 2024 wechselt zudem das SNF-Projekt «Musik, ein leerer Signifikant?» nach der Hälfte seiner Laufzeit von der PH Freiburg an die PH Luzern. Im Projekt wird untersucht, welche Praktiken innerhalb der Ausbildung zur Musiklehrperson für die Sekundarstufe I an Deutschschweizer Pädagogischen Hochschulen «Musik» als Fachgegenstand ermöglichen und auf eine spezifische Weise formen. Auf methodischer Ebene werden dafür ethnografische Erkenntnisstrategien mit einer Diskursanalyse kombiniert.
«Diese neuen Projekte sind eine zeitgemässe, spannende Ergänzung und Bereicherung zur bestehenden erfolgreichen Ausbildung von Lehrpersonen im Fach Musik» sagt Rainer Held, Fachleiter Musik an der PH Luzern, und ergänzt: «Wir freuen uns auf eine forschungsorientierte Erweiterung des Fachs Musik, nebst der bisher sehr praxisbezogenen Lehre.»
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) vergibt Practice-to-Science-Beiträge an Expertinnen und Experten mit ausgewiesener Praxiserfahrung im Bereich der anwendungsorientierten Forschung an Fachhochschulen oder Pädagogischen Hochschulen.
Bei der 1. Ausschreibung 2020 wurden 11 Beiträge bewilligt. Als einzige Gesuchstellerin einer Pädagogischen Hochschule konnte Stefanie Rinaldi von der PH Luzern mit dem Projekt «Diagnosing and Tackling Students’ (Alternative) Preconceptions about Human Rights and related Global Issues in Social Studies Teaching» einen Practice-to-Science-Beitrag einwerben.
Bei der 2. Ausschreibung 2021 wurden wiederum 11 Beiträge bewilligt, darunter zwei Projekte von Pädagogischen Hochschulen: «Postkoloniale Sichtbarkeit: Die Emanzipation der kanadischen First Peoples im Vergleich mit schweizerischen Kanada-Bildern» von Manuel Menrath von der PH Luzern und «Musik, ein leerer Signifikant?» von Olivier Blanchard.