7. November 2022

Sechs digitale Räume für Danioth

Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Am 3. November 2023, am 70. Todestag von Heinrich Danioth, erhält der Urner Künstler eine Website. Das Angebot «Danioth Digital» wird von der PH Luzern konzipiert, entwickelt und umgesetzt.

Treibende Kraft hinter der neuen und neuartigen digitalen Erzählwelt über den Urner «Teufelsmaler» Heinrich Danioth (1896-1953), der auch Grafiker, Dichter, Theater-Autor und Bühnenbildner war, ist die Dätwyler Stiftung. «Weil diese unsere digitalen Bildungsangebote kennt, haben wir von ihr den Auftrag erhalten, ein innovatives Vermittlungsangebot für eine breite Öffentlichkeit zu konzipieren, zu entwickeln und umzusetzen», erläutert Christine Szkiet vom Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der PH Luzern (IGE).

Bei der Umsetzung arbeitet das IGE eng mit dem Studio Docmine Productions zusammen. Mit diesem hat es unlängst eine Tablet-basierte Lern-App für das Bourbaki-Panorama in Luzern kreiert, die 2016 mit dem Worlddidac Award (Seite 21) ausgezeichnet worden ist. Begleitet werden die inhaltliche Konzeption und technische Umsetzung nicht nur von der Dätwyler Stiftung, sondern auch vom Haus für Kunst Uri und Mesch & Ugge.

Weit mehr als eine Website mit Informationen 

Das Online-Portal «Danioth Digital» soll über die Kantonsgrenzen hinaus eine möglichst breite Kundschaft ansprechen: vom kunstaffinen Publikum über Museen bis zu Schulen und Laien. «Dank der verschiedenen Vertiefungsebenen wird dies möglich», sagt Christine Szkiet, erwähnt die sechs digitalen Räume (Erzählraum, Biografieraum, Schauraum, Aussenraum, Filmraum, Klassenraum) der Website und insbesondere diese Stichworte:

  • Digitalisierung: Wesensmerkmal der Digitalisierung ist die Interaktivität mit der Möglichkeit zur Partizipation und kultureller Teilhabe. Der digital erweiterte Erzählraum ermöglicht subjektives Erleben und Erfahren.
  • Vergegenwärtigung des Vergangenen: Durch die Kontextualisierung und Inszenierung des künstlerischen Oeuvres im digital erweiterten Erzählraum wird die Begegnung mit Aspekten der Geschichte möglich.
  • Storytelling, Narrativität und Inszenierung: Die Auseinandersetzung mit Geschichte und ihre allseitige Aneignung durch Nutzerinnen und Nutzer besteht hauptsächlich darin, dass sie selbst eine Geschichte erzählen. Damit es dazu kommt, werden erstens Informationen und Materialien sowie zweitens ein strukturierter Erzählanlass angeboten. Durch die Aufbereitung in verschiedenen Stationen kann drittens ein Gesamtzusammenhang entstehen.
  • Mehrdimensionalität: Neben ästhetischer Dimension haben die thematisierten Geschehnisse in Uri auch politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und technische Dimensionen.
  • Perspektivität: Gerade zu diesem Thema gibt es Quellen aus unterschiedlichen Perspektiven, kontroverse Darstellungen, die plurale Deutungen provozieren.
  • Emotion und Kognition: Emotionen sind gute Auslöserinnen und Beschleunigerinnen für kulturelle Bildung. Dies darf nicht in der Anschauung stecken bleiben, sondern muss zu einer reflektierten Betrachtung der Entwicklungszusammenhänge und des menschlichen Handelns führen.
  • Differenzierung: Da Menschen mit unterschiedlichem Vorwissen und aus verschiedenen Bereichen das Angebot nutzen können sollen, braucht es ein differenziertes Angebot, das geleitete und selbstständige Aneignung erlaubt.

«Menschen interessieren sich primär für Menschen, für ihre Geschichte und Geschichten», sagt Christine Szkiet und verspricht rund ein Jahr vor dem Launch: «Danioth-Digital.ch ist weit mehr als eine Website mit Informationen über Heinrich Danioth.»


Kontakt

Dozentin & Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Christine Szkiet
Dr. phil.
Frohburgstrasse 3
6002 Luzern
christine.szkiet@phlu.ch
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