8. Januar 2025

«Spannend im positiven Sinn»

Ab dem 1. August 2025 präsidiert Patrick Pons* den LLV. Der 48-Jährige ist Quereinsteiger, genauso wie an der PH Luzern. Er verrät unter anderem, warum er vom Angebot Sek I mit Profil Heilpädagogik viel hält.

Patrick Pons, Sie verliessen Ihre berufliche Komfortzone in Zürich, um sich an der PH Luzern zum Sekundarlehrer ausbilden zu lassen. Jetzt betreten Sie noch vor dem Studienabschluss schon wieder Neuland…

Pons: Das klingt jetzt fast ein wenig nach «hü und hott». Ist es aber nicht. Ich bin jemand, der sich committet. Nach 17 Jahren in der Kommunikation der Stadt Zürich wollte ich tatsächlich nochmals Neuland betreten. Seit meiner Zeit als Unihockey-Trainer arbeite ich gerne mit jungen Menschen. So lag der Lehrberuf nahe. Das Sek-I-Studium an der PH Luzern absolviere ich berufsbegleitend, ich arbeite in Kriens als Fachlehrer. Das Präsidium des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands reizte mich zusätzlich, beginnt aber erst im August. Ich plane die PH im nächsten Sommer abzuschliessen. Das Präsidium ist quasi die Verheiratung meines alten Jobs mit dem neuen.

Sie werden dieses Amt gewissermassen auch berufsbegleitend ausüben.

Pons: Ja, ich werde das neben meiner Anstellung in Kriens ausüben. Das Pensum beträgt zwischen 30 und 40 Prozent. Der LLV ist als Milizsystem aufgebaut.

Garantiert ist schon jetzt, dass die Lehrpersonenknappheit Sie beschäftigen wird, inklusive Palette an Vorschlägen, wie diese zu bewältigen ist.

Pons: Ich werde jetzt nicht den Ankündigungsminister geben, aber gegenüber Schnellbleichen oder erleichterten Zulassungsbedingungen, auf welche die Frage anspielt, bin ich sehr kritisch eingestellt. Niemand kann vor Schülerinnen und Schüler stehen und einfach so vermitteln, was für diese wichtig ist. Das ist in anderen Berufen genauso. Wir dürfen zum Beispiel alle dankbar sein, dass Maurer solide ausgebildet sind. Wer junge Menschen ausbildet, muss selber auch entsprechend ausgebildet sein. Vor allem auch Schülerinnen und Schüler, die zuhause weniger Unterstützung erfahren, sind auf gut qualifizierte Lehrpersonen angewiesen, die auf professionelle Repertoires zurückgreifen können.

Womit wir bei den immer wieder bemühten facettenreichen Ansprüchen an den Beruf wären…

Pons: Im Lehrberuf ist nicht Feierabend, wenn die Glocke die Schulstunde beendet, das ist kein Geheimnis. Aber das ist es in vielen anderen Berufen auch nicht… Ich mag dieses Klischeedenken nicht. Die Schule ist ein Abbild der Gesellschaft, entsprechend vielfältig sind die Aufgaben, die an eine Lehrperson gestellt werden. Und die Erwartungen an die Schule sind hoch. Jede Schulstufe ist mit unterschiedlichen Anforderungen konfrontiert. Im Zentrum steht aber immer, dass Lehrpersonen Kinder und junge Menschen unterstützen und weiterbringen können. Auf Stufe Sek I ist für mich absolut faszinierend, dass man mit Kindern beginnt und diese als junge Erwachsene die Volkschule verlassen, um in der Berufswelt oder an einer weiterführenden Schule Fuss zu fassen. Was ich aber auch immer wieder erlebe – in der Schule gibt es viele spannende, lustige und überraschende Momente. Etwa in Zeiten des Praktikums, wenn die Jugendlichen vielleicht nur fünf Jahre jünger sind als ihre Praxislehrperson und sie sich etwa bezüglich sprachlicher Ausdrucksform finden müssen.

Wie erleben Sie das berufsbegleitende Studium?

Pons: Ganz offen und ehrlich: Die drei Jahre sind schon eine lange Zeit, in welcher Ausbildung, Beruf, Familie und Hobbys unter einen Hut zusammenorganisiert werden müssen. Aber ich bin happy, dass ich das Studium berufsbegleitend absolvieren kann. Den Mix zwischen Unterrichten und PH finde ich bereichernd. Der Studiengang für Quereinsteigende mit einem Hochschulabschluss in einem Unterrichtsfach ist eine gute Option, die die PH vor zwei Jahren initiiert hat. Natürlich kommen von unserer Seite jede Menge Inputs, wir sind ja alles Erwachsene mit ordentlich Berufserfahrung. Aber: Die Studiengangsleitung hat immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen.

Der Lehrberuf gehört zu den erfüllendsten, abwechslungsreichsten und vielfältigsten Berufen überhaupt.

Patrick Pons, designierter Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands (LLV)

Was halten Sie von der Option Sek I mit Profil HP?

Pons: Ich hätte diese gewählt, wenn sie wählbar gewesen wäre, als ich mich für diese Ausbildung entschied. Eine hervorragende Kombination in der Ausbildung und wichtig für die Gesellschaft. Modulare, anschlussfähige Angebote wie dieses erhöhen die Motivation für dieses Studium. Es dürfte gern noch mehr dieser Art geben. Ich bin überzeugt, dass damit das selbständige Arbeiten gefördert wird und, sofern die Vertiefung gewährleistet ist, bei den Studierenden mehr hängen bleibt als in anderen Set-ups.

Sie sind zwar nicht wirklich neutral in diesem Zusammenhang, umso mehr hat Ihr Wort Gewicht. Darum zum Abschluss die Frage: Warum soll sich jemand für die Ausbildung zur Lehrperson entscheiden?

Pons: Der Beruf hat viele schöne Seiten. Der Lehrberuf gehört zu den erfüllendsten, abwechslungsreichsten und vielfältigsten Berufen überhaupt. Kinder und junge Menschen in einem wichtigen Teil ihres Lebens eng begleiten zu dürfen, ist sehr sinnstiftend.

 

*Patrick Pons studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften. Seine berufliche Laufbahn startete der langjährige Unihockey-Trainer als Journalist beim «SportJournal» und der «Luzerner Zeitung». Danach verantwortete der Stadtluzerner 17 Jahre lang die Kommunikation der Stadt Zürich im Finanzdepartement und vorher im Schul- und Sportdepartement. Seit Frühling 2023 absolviert der zweifache Familienvater an der PH Luzern die Ausbildung zur Sekundarlehrperson. Der Quereinsteiger unterrichtet im Krienser Oberstufenzentrum Kirchbühl in einem Teilzeitpensum die Fächer Medien und Informatik, Werken und Deutsch. Zudem erteilt er auch Projektunterricht. Per 1. August 2025 übernimmt Pons das Präsidium des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands. Er ersetzt Alex Messerli, der im Juli 2024 seinen sofortigen Rücktritt eingereicht hat und das Amt 6 Jahre innehatte.


Kontakt

Leiterin Studiengang SEK I
Annelies Kreis
Prof. Dr. phil.
Pfistergasse 20
6003 Luzern
annelies.kreis@phlu.ch
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