Stadt der Erinnerungen

Seit März 2023 haben zwei Theaterpädagoginnen des Zentrum Theaterpädagogik der Pädagogischen Hochschule Luzern zusammen mit 20 lebendigen Primarschüler*innen, einer neugierigen Lehrerin und sechs theaterfreudigen Senior*innen in abwechslungsreicher und wertschätzender Zusammenarbeit Theater gespielt.

Im Zentrum der generationenübergreifenden Begegnungen standen kreative Spielfelder, ressourcenorientierte Arbeitsweisen und ein respektvoller Umgang mit Diversität. In diesem Projekt zwischen Jung und Alt ging es einerseits darum, dass sich verschiedene Generationen kennenlernen, begegnen und austauschen und andererseits, dass sie gemeinsam künstlerisch an einer Thematik zusammenarbeiten und ein Gemeinschaftswerk für ein öffentliches Publikum kreieren. In den vergangenen Wochen haben die Senior*innen zusammen mit den Kindern Erinnerungen, die in der «Stadt der Erinnerungen» zu Hause sind, gesucht und gefunden. Das gemeinsame Philosophieren, Erforschen, Experimentieren und die daraus entstandenen theatralen Improvisationen begünstigten die Grundlage für eine starke Gemeinschaft zwischen jüngeren und älteren Menschen.

Und so wurde beispielsweise gemeinsam herausgefunden, dass mit Reiseerinnerungen herrlich gekocht werden kann oder dass Erinnerung an Glücksmomente die Menschen mit Glücksenergie erfüllen können. Und ja, es wurde auch philosophiert und intensiv diskutiert darüber, ob Erinnerungen wahr oder falsch, legal oder illegal sein können. Und das Fazit: Was für ein Glück, wenn ein gemeinsamer Theaterabend es vermag, eine neue gemeinsam Erinnerung zu schaffen, die über die Schule hinaus in den Alltag greift.

«PerlenderZeit» ist ein Projekt, das einen gemeinsamen und gleichwertigen Blick auf das Leben eröffnet und das Interesse dafür weckt, wie vielfältig das Leben und Erinnern sein kann. «PerlenderZeit» ist ein generationenübergreifendes Projekt und gehört zu den fünf Gewinnerprojekten des Förderprogramms «piiik» der Albert Koechlin Stiftung. Im Zentrum steht der Zusammenhalt der Gesellschaft. Das zweite Projekt des Zentrum Theaterpädagogik der PH Luzern wurde in Zusammenarbeit mit der Schule Sempach, dem Kulturverein «aktuelles Sempach» und der Pro Senectute Luzern durchgeführt.

Und wie geht es weiter? In den kommenden zwei Jahren werden jährlich zwei weitere Begegnungsprojekte in unterschiedlichen Gemeinden der Zentralschweiz entwickelt und umgesetzt werden. Inhaltliche Ausgangslage für die Begegnungsprojekte sind die Tätigkeitsbereiche bzw. Themenbereiche der Albert Köchlin Stiftung: Soziales, Bildung, Kultur, Wirtschaft und Umwelt (Beispiele: Zusammenleben früher und heute, Geschichten übers Umziehen, Klimawandel, Schulgeschichten usw.).

Rückblickend auf das Projekt darf gesagt werden, dass die Spielenden eine äusserst wertvolle und persönlichkeitsbildende Erfahrung machen konnten und zusammen mit dem Publikum ein eindrückliches und berührendes Erlebnis des «Zusammenhaltes in der Gesellschaft» ermöglichten. Und vielleicht hat die Reise durch die Erinnerungswelt der Kinder und Senior*innen auch beim Publikum manch vergessen geglaubte Erinnerung wieder zum Leben erweckt.