29. Januar 2024

Verschachtelte Geschichte(n)

«Verschachtelte Geschichten» ist ein Projekt mit Bezug zu Basel und Beteiligung von Luzern. Und geeignet für Schulen aller Regionen der Schweiz.

«Verschachtelte Geschichten» kann vieles bedeuten. Der Untertitel des Projekts, «Migrationsschicksale in Akten» verrät aber schnell, worum es geht. Projektleiterin Antonia Schmidlin erläutert: «Das Projekt befördert Akten ans Tageslicht, die lange in Basler Archiven gelagert wurden. Sie dokumentieren Kapitel aus Lebensgeschichten von Menschen, die auf unterschiedlichen Wegen in die Nordwestschweiz gelangt und unterschiedlich aufgenommen worden sind. Sofort mit offenen Armen, zögerlich oder gar nicht.»

Mit Unterstützung von Hans Utz, an der PH Luzern Mitarbeiter bei zahlreichen Projekten des Instituts für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen (IGE), wurden nun schulische Materialien erarbeitet, welche im Geschichtsunterricht zur Anwendung gebracht werden können. Diese zeigen auf dem Tablet oder einer Doppelseite rechts eingescannte Original-Dokumente und links Arbeitsblätter, auf deren Basis sich Schülerinnen und Schüler mit damals (und heute nicht minder) aktuellen Fragen beschäftigen können, wie zum Beispiel: Warum wird dieses Gesuch abgelehnt? Wieso muss jener Gesuchsteller Geld bezahlen? Aus welchen Gründen kommt es zu Verzögerungen auf Seiten der Behörden und problematischen Wartezeiten für die Migranten und deren Familien?

Jugendliche lernen auf diese Weise Schicksale von Menschen kennen, die vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart Halt suchten in der Schweiz. Die Auseinandersetzung mit Geschichten aus der Schweizer Geschichte kann so weit führen, dass Schülerinnen und Schüler die dokumentierten Fälle selber beurteilen und sich in die Rolle jener Menschen versetzen können, die seinerzeit derartige Entscheidungen getroffen und Schicksale von Menschen beeinflusst haben.

Peter Gautschi, an der PH Luzern Leiter des IGE, betitelt das Projekt «Verschachtelte Geschichten» als «innovative Auseinandersetzung mit Immigrationsschicksalen in der Schweiz in den letzten 100 Jahren.» Und ergänzt vor diesem Hintergrund: «Was Antonia Schmidlin und Hans Utz in Basel geschaffen und geschafft haben, liesse sich gut auch in anderen Kantonen wiederholen – und schon jetzt auch in Schulen ausserhalb von Basel ohne nennenswerten Zusatzaufwand für Lehrpersonen in Unterrichtsstunden auf Sekundarstufe 1 und 2 integrieren.»


Kontakt

Projektmitarbeiter
Hans Utz
Dr.
hans.utz@phlu.ch
Portrait
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