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Der erste Tag des Herbstsemesters des Masterstudiengangs «Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung» stand unter dem Motto «Welcome and Goodbye». Es wurden neue Studierende des Studiengangs begrüsst, aber auch 5 Absolventinnen des Joint-Degree Studiengangs der Pädagogischen Hochschule Luzern und Universität Fribourg offiziell verabschiedet.
Am Montagabend, 20. September 2021, wurden die fünf Studierenden Désiree Hilscher, Vera Humbel, Hannah Ralston, Monika Sager und Seraina Schenk des Masterstudiengangs «Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung» im Rahmen einer stimmungsvollen Feier offiziell verabschiedet. Zahlreiche Studierende, Freunde und Familien der Gäste sowie Kollegen und Kolleginnen schätzten die Veranstaltung, die dank Zertifikatspflicht vor Ort durchgeführt werden konnte.
Nach erfolgreichem Abschluss qualifiziert der Studiengang die Absolventinnen und Absolventen für die Aufbereitung und Vermittlung geschichtswissenschaftlicher und erinnerungskultureller Erkenntnisse für eine breitere Öffentlichkeit, während er zugleich zur weiteren Erforschung von Geschichte und Erinnerungskonstruktion im Rahmen eines Doktorats qualifiziert und ein Schritt hin zur Lehre im genannten Bereich an einer Hochschule sein kann. Der «Geschichtsboom» bringt eine Reihe neuer Tätigkeiten im Feld der Public History mit sich, unter anderem in Museen, Medien, Verlagen, in Gedenkstätten und im Tourismus. In all den hier genannten Berufsfeldern ist oft auch eine freiberufliche Mitarbeit als selbständige/-r «Public Historian» möglich.
Für den erfolgreich absolvierten Studiengang verleihen die Pädagogische Hochschule Luzern und die Universität Freiburg gemeinsam den akademischen Titel «Spezialisierter Master of Arts in Geschichtsdidaktik und öffentlicher Geschichtsvermittlung», der auch ein anschliessendes Promotionsstudium ermöglicht.
Nach musikalischer Einstimmung durch Pius Häfliger am Saxofon gratulierte die Studiengangsleiterin Prof. Dr. Franziska Metzger in ihrer Eröffnungsrede allen Diplomandinnen herzlich. Mit einem Zitat nach Michel Foucault verwies sie in ihrem Grusswort auf die Interferenz in Bezug auf das Vergangene und gleichzeitig Gegenwärtige, was als Chiffre stehen könnte für Fragen, Zugänge und Zielsetzungen, welche das Masterstudium der Diplomandinnen geprägt haben. Nicht nur ist die Interferenz zwischen unseren gegenwärtigen Erfahrungen, Denkweisen und Fragestellungen und der Geschichte – Erfahrungen, Erwartungen und Erinnerungen vergangener Menschen, Gemeinschaften, Gesellschaften – grundlegend für geschichtstheoretische und geschichtsdidaktische Reflexionen. Sie kann, folgt man Foucaults Hoffnung, als Anspruch geschichtsvermittlerischer Tätigkeit gesehen werden, Wirkung auf unsere «gegenwärtige Geschichte» zu nehmen, gerade auch darauf, wie Geschichte erzählt und inszeniert wird, wie dadurch Relevanz geschaffen und zu Bildung beigetragen wird. Gerade in den letzten wenigen Jahren hat sich das Feld der Geschichtsvermittlung wie auch jenes der analytischen Beschäftigung mit Fragen von Gedächtniskonstruktion und Geschichte in der Öffentlichkeit vervielfacht, ist komplexer und verwobener geworden.
Prof. Dr. Christina Späti unterstrich diese Dynamik mit dem Beispiel der öffentlichen Debatte um das Denkmal zur Erinnerung an David de Pury in Neuenburg. Deutlich schilderte sie die Diskussionen um die umstrittene Erbschaft der Stadt Neuenburg. Sie schloss mit der Hoffnung, dass gerade die Erfahrungen in Verknüpfung mit dem fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Wissen, das die Absolventinnen in Luzern und Fribourg sowie an weiteren Hochschulen, die zum Netz des Studiengangs gehören, aufgebaut haben, sie in ihrer weiteren Laufbahn beeinflussen und unterstützen werden.
Die ausseruniversitäre Dynamik griff auch Prof. Dr. Reinhard Hölzl in seinem Grusswort auf. So entführte er die Diplomandinnen in einem Gedankenexperiment in die Zukunft und eröffnete ihnen damit Aussicht auf künftige Tätigkeiten. Er zeigte ihnen damit jedoch gleichzeitig auf, wie veränderlich eine berufliche Laufbahn sein kann und darf. Er schloss in seiner Anerkennung für die von den Studierenden während der vergangenen Jahre an der PH Luzern erbrachten Leistungen und freute sich mit den Diplomandinnen, den Kollegen, den Studierenden und Gästen darüber, eine solche Feier dieser Tage durchführen zu können. Auch er wünschte den Absolventinnen alles Gute für eine erfolgreiche Zukunft.
Auch aus der Praxis wurde auf die Dynamiken hingewiesen. So führte Peter Reichenbach von c-film den Diplomandinnen, den Studierenden und den Gästen vor Augen, wie wichtig es ist, in der heutigen Zeit sich kritisch mit Mitteilungen auseinanderzusetzen, aber auch kritisch Stellung zu nehmen und Geschichte in einen öffentlichen Diskurs zu bringen.
Dass der Studiengang auf einem guten Weg ist, sich in diese Dynamiken einzubinden, zeigt einerseits die Diversität der Masterarbeiten, und andererseits belegen dies auch die sich den Diplomandinnen bereits eröffneten Tätigkeitsfelder. So verfassten Désirée Hilscher und Monika Sager Theoriearbeiten zu den Themen «Den Helden geschaffen. Fritz Bauers Rückkehr ins kollektive Gedächtnis als Antwort auf gewandelte kulturelle Orientierungen bei unverändertem Vergangenheitsbezug» an der Universität Fribourg (Abschluss 2020) und «Kennen Sie Pizza? Die Internationalität der Esskultur oder Italianità ausserhalb Italiens und in der Schweiz» an der Universität Luzern (Abschluss 2020).
Eine empirische Arbeit von Seraina Schenk behandelte die «Bildinterpretation in der Geschichtsdidaktik. Markus Bernhardt und Hans-Jürgen Pandel – Zwei Modelle im Vergleich» an der PH Luzern (Abschluss 2021). Vera Humbel und Hannah Ralston verfassten Entwicklungsarbeiten zu einer web-basierten APP für einen Rundgang auf dem Zürcher Platzspitz mit dem Titel «Drogenparcours – Entwicklung eines multimedialen Vermittlungskonzept zu Zürichs offener Drogenszene der 1980er und 1990er Jahre» an der PH Luzern (Abschluss 2020) und zum Lernmaterial für das Dampfschiff Rigi im Verkehrshaus für alle Schulstufen mit dem Titel «Historisches Lernen mit dem Dampfschiff Rigi – Die museumsdidaktische Vermittlung eines Schiffs als Zeitzeuge der Vergangenheit» an der PH Luzern (Abschluss 2021).