5. November 2021

Zeitzeugnisse von Genoziden

«LEBENSGESCHICHTEN» ist das erste transnationale deutschsprachige Lernangebot der kostenfreien Bildungsplattform IWitness der an der University of Southern California beheimateten Shoah Foundation. Eine wichtige Rolle dabei spielt die PH Luzern mit ihrem Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen (IGE).

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 begannen in Deutschland und Österreich gewaltsame Verfolgungen gegen die jüdische Bevölkerung. Anlässlich des Gedenkens an die «Reichspogromnacht» und die mörderischen Gewalttaten veröffentlichen die Pädagogische Hochschule Luzern, _erinnern.at_ und die Europa-Universität Flensburg am 9. November 2021 die deutschsprachige IWitness-Page «LEBENSGESCHICHTEN – Zeitzeugnisse von Genoziden».

Gemäss Peter Gautschi, dem Leiter des Instituts für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen (IGE) an der PH Luzern, basiert das neue Angebot auf einem beeindruckenden Bestand von über 55'000 videografierten Interviews mit Zeitzeug*innen. «Es bietet für Schülerinnen und Schüler verschiedenste Lernmöglichkeiten und für Lehrpersonen didaktisches Begleitmaterial, das für den Unterricht im Klassenzimmer genauso geeignet ist wie für allfälliges Distance-Learning.»

Helen Kaufmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Projekts, ergänzt: «Die neu zugänglichen Lebensgeschichten von Zeitzeug*innen fördern gleichsam die Kompetenzen für historische Bildung sowie jene im digitalen Raum. Das neue Angebot», fasst sie zusammen, «ist Motivation für eine kritisch-respektvolle Auseinandersetzung mit Geschichte und Geschichten.»

Webinar am Tag der Reichspogromnacht

Lehrpersonen haben die Möglichkeit, am 9. November 2021 (16.00-17.30 Uhr) an einem kostenlosen Webinar teilzunehmen, an dem die Lernangebote auf « LEBENSGESCHICHTEN» und damit verbundene Möglichkeiten für den Unterricht präsentiert und diskutiert werden. Weitere Informationen dazu gibt es hier – und den Zoom-Link hier.

IWitness ist eine kostenlose Bildungsplattform der USC Shoah Foundation, die auf dem einzigartigen Bestand des Visual History Archives basiert - über 55'000 videografierte Zeitzeug*innen-Interviews in unterschiedlichen Sprachen. Seit Januar 2020 arbeiten Vertreter*innen aus Österreich (_erinnern.at_ - Institut für Holocaust Education), der Schweiz (IGE der Pädagogischen Hochschule Luzern) und Deutschland (Europa-Universität Flensburg) an einem Angebot zur historischen und politischen Bildung in deutscher Sprache. Im Zentrum des Lernangebots stehen die Lebensgeschichten von Verfolgten und Überlebenden des Holocaust und anderer Genozide. Schüler*innen treten mit diesen in Kontakt, entwickeln dadurch historische Kompetenzen, Medienkompetenz, kritisches Denken und Empathie.


Kontakt

Projektmitarbeiter IGW
Peter Gautschi
Prof. Dr. phil.
peter.gautschi@phlu.ch
Portrait
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