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Im Mai 2021 führte die PH Luzern turnusmässig eine Onlinebefragung der Studierenden zur Qualität des Lehrbetriebes durch. Im Fokus stand das digitale Studium während der Corona-Krise. Ausgewertet wurden die Befragungsergebnisse auch hinsichtlich diversitätsrelevanter Kategorien.
Die regelmässig stattfindende Befragung zum Studium nimmt neben Fragen zur Lehrqualität jeweils aktuelle Themen der Ausbildung auf. Die Befragung 2021 fokussierte auf das ortsunabhängige, digitale Studium. Aus der ein Jahr zuvor durchgeführten Befragung zur Corona-Krise wurde ein Teil der Fragen übernommen, wodurch Vergleiche möglich sind.
An der Befragung zum Studium nahmen 981 (49%) der 2’013 Studierenden aus den Studiengängen KU, PS, SEK I, SEK II und HP teil. Coronabedingt konnten die Fragebogen nicht während den Lehrveranstaltungen ausgefüllt werden, wodurch sich der im Vergleich zu den vorangehenden Befragungen deutlich tiefere Rücklauf erklären lässt. Die Altersspannweite der teilnehmenden Studierenden reicht von 18 bis 60 Jahre mit einem Durchschnittsalter von 28,1 Jahren. Knapp 80% der teilnehmenden Studierenden sind weiblich.
Die Bereitschaft, den Fragebogen auszufüllen, variiert nach Alter und Geschlecht. Im Vergleich zur Grundgesamtheit zeigt sich die höchste Teilnahmebereitschaft bei den unter 20-Jährigen (75%). Am tiefsten ist der Rücklauf bei den Studierenden zwischen 26 und 35 Jahre mit unter 40%. Bezüglich des Geschlechts sind mit einem Rücklauf von 35% bei den Männern und 53% bei den Frauen die weiblichen Studierenden deutlich häufiger in den Befragungsergebnissen vertreten.
In Bezug auf das digitale Studium wurden die Studierenden u. a. nach dem zukünftig gewünschten Verhältnis von Distanz- und Präsenzstudium gefragt. Unterschiede zeigen sich hier zu den Ergebnissen aus dem Vorjahr und bezüglich der Kategorien Alter, Geschlecht und Wohnsituation.
Ein (fast) ausschliessliches Distanz- oder Präsenzstudium wünschen sich im Jahr 2021 mit 9,4 bzw. 7,2% relativ wenige Studierende (siehe Abbildung 1). Die übrigen Studierenden verteilen sich gleichmässig auf die drei Gruppen, welche ein mehrheitliches Distanzstudium (27,1%), gleiche Anteile von Präsenz- und Distanzstudium (26,1%) oder ein mehrheitliches Präsenzstudium (30,1%) möchten. Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich die Gruppe der Studierenden mit Präferenzen für gleiche Anteile von Präsenz- und Distanzstudium verkleinert. Die Gruppe der Personen, welche ein mehrheitliches oder (fast) ausschliessliches Präsenzstudium befürworten, hat dafür um 7,6% zugenommen.
Abbildung 1: 2021 und 2020: Wahl des Verhältnisses zwischen Distanz- und Präsenzstudium
Mai 21 n = 903, Mai 20 n = 834
Nur eine Antwortmöglichkeit. Befragung 2020: Anstelle von Distanzstudium wurde «ortsunabhängiges Studium» in Fragestellung/Antwortkategorien verwendet.
Um Genaueres über die Hintergründe der Präferenzen von Distanz- und Präsenzstudium zu erfahren, wurden die Ergebnisse u. a. aufgeteilt nach Geschlecht, Alter und Wohnsituation (siehe Tabelle 1). Die männlichen Studierenden zeigen im Vergleich zu den weiblichen Studierenden eine leichte Präferenz für das Distanzstudium, ansonsten zeigen sich keine Geschlechterunterschiede.
Eine Aufteilung der Studierenden in vier ca. gleich grosse Altersgruppen zeigt eine starke Zustimmung zum Präsenzstudium bei den jüngsten Studierenden, während die älteren Studierenden eher das Distanzstudium vorziehen. Dieses Ergebnis korrespondiert mit der Aufteilung der Ergebnisse nach den Wohnverhältnissen: Die Studierenden, welche (noch) bei den Eltern wohnen, ziehen am häufigsten ein Präsenzstudium vor. Studierende, die allein wohnen, präferieren hingegen das Distanzstudium.
Tabelle 1: Befragung zum Studium 2021: Gewünschte Anteile von Präsenz- und Distanzstudium nach Geschlecht, Alter und Wohnsituation
Fragestellung: «Könnten Sie wählen, sähe das Verhältnis zwischen Distanz- und Präsenzstudium wie folgt aus:»
In den offenen Antworten der Studierenden lassen sich potenzielle Erklärungen für diese Unterschiede finden. Die Präferenz der Studierenden für ein Präsenzstudium wird nachvollziehbar, wenn man sich deren soziale und räumliche Situation vor Augen führt: Sind Studierende noch im Rahmen der Primärfamilie situiert, so kann dies grossen Einfluss auf die studentische Selbstwahrnehmung und den Verhaltensspielraum ausüben. Studierende beschreiben, wie sie viele ihrer Tagesabläufe und Tätigkeiten in einem einzigen Raum (z.B. dem Kinderzimmer) bewerkstelligen müssen. Die Abgrenzungsmöglichkeiten sind dabei nur begrenzt vorhanden. Wenn Studierende keine oder nur begrenzte Möglichkeiten haben, an die Hochschule zu gehen, beklagen sie fehlende studentische Netzwerke und fehlende Möglichkeiten zur Vergemeinschaftung. Dies ist insbesondere für die Studierenden in der Eingangsphase bedeutsam.
Die Befragung zum Studium 2021 wird von der Ausbildungsleitungskonferenz (ALK) finanziert und vom Institut für Professions- und Unterrichtsforschung IPU durchgeführt. Die Befragung zum Studium dient dem Qualitätsmanagement der PH Luzern. Aus den Ergebnissen wird Qualitätsentwicklungspotenzial ermittelt und in der Ausbildung umgesetzt.