Forschungs- und Entwicklungsgruppe Berufsbildung

Das Jahr 2021 war für die Forschungs- und Entwicklungsgruppe Berufsbildung von der Gründung des Zentrums Berufsbildung (ZEBE) und von intensiven und produktiven Aufbauarbeiten geprägt. Mehrere F+E-Projekte wurden beantragt, konnten lanciert oder abgeschlossen werden.

Rück- und Ausblick

Das Ende 2020 ausgelaufene P-9 (P-9 Aufbau der Fachdidaktiken) zum Aufbau wissenschaftlicher Kompetenzen im Bereich «Berufsfelddidaktik» konnte erfolgreich verlängert werden. Swissuniversities unterstützt das Projekt über weitere vier Jahre (2021–2024) mit dem Fokus auf «transversale Kompetenzen in der Berufsbildung». Gemeinsam mit der EHB und den PH's St. Gallen und Zürich wurden unter diesem Schwerpunktthema im Jahr 2021 zahlreiche F+E-Projekte lanciert. Im Projekt der PH Luzern erhebt Daniel Degen Videodaten von Ausbildungssettings in allen drei Lernorten der Berufsbildung um anschliessend die Förderung von transversalen Kompetenzen bei den Lernenden zu untersuchen.  

Hochschuldozierende mit einem ausdifferenzierten Kompetenzprofil

Mit dem P-11 «Nachwuchsförderung Dozierende in der Qualifikation von Berufsbildungsverantwortlichen» (P-11 Doppeltes Kompetenzprofil) konnte ein weiteres, von swissuniversities finanziertes Projekt initiiert werden. Janine Gut leitet das Projekt in Kooperation mit den PH's St. Gallen, Zürich und der EHB. Das primäre Ziel gilt der Entwicklung und Durchführung eines Qualifizierungsprogrammes für den Nachwuchs an Pädagogischen Hochschulen im Bereich der Berufsbildung. Das Projekt schafft die notwendigen Grundlagen, Menschen mit unterschiedlichen Bildungs- und Berufsbiografien auf den Weg zum/zur Dozierenden Berufsbildung an einer Pädagogischen Hochschule zu führen. 

International: Pädagoginnen-und Pädagogenbildung neu evaluiert

Auch auf internationaler Ebene engagiert sich die F+E-Gruppe Berufsbildung in einem gross angelegten Evaluationsprojekt zur reformierten Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen im Bereich Berufsbildung in Österreich. Unter Leitung von Sarah Forster-Heinzer und Silja Rohr-Mentele sollen zwischen Sommer 2021 und Frühjahr 2023 wissenschaftliche und bildungspolitische Erkenntnisse aus der Umsetzung der reformierten Ausbildung gewonnen, Auswirkungen der Reform auf die Kompetenzprofile von angehenden Lehrpersonen untersucht und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Ausbildung in Österreich und der Schweiz abgeleitet werden.  

Evaluation der Bildungsprozesse

In Kooperation mit dem Institut für Professions- und Unterrichtsforschung, geleitet von Annette Tettenborn, darf die F+E-Gruppe Berufsbildung unter Leitung von Janine Gut und Joël Vögele für das Bildungszentrum Gesundheit Zentralschweiz (XUND) ebenfalls ein breit angelegtes, mehrjähriges Evaluationsprojekt durchführen. Seit November 2018 werden an der XUND neue zwei- bzw. dreijährige Bildungsgänge Pflege HF angeboten. Eine systematische Wirkungsmessung über zwei Jahre soll nun Zusammenhänge zwischen zentralen Indikatoren der Ausbildungsqualität in den neu entwickelten Bildungsgängen aufzeigen.

Auch für das Berufsbildungszentrum Gesundheit und Soziales in Sursee sowie für kaufmännische Berufsfachschulen evaluiert die F+E-Gruppe Berufsbildung die aufgrund von Bildungsrevisionen erarbeiteten Lehr-/Lernarrangements und entwickelt auf dessen Grundlage massgeschneiderte Weiterbildungsangebote für die Lehrkräfte.  

Die PH Luzern vertreten am ECER

Im Sommer 2021 endete das vom SBFI unterstützte Forschungsprojekt zum «Innovationstransfer im Berufsbildungssystem Schweiz». Auf Grundlage von national erhobenen Daten konnten Daniel Degen und Ramona Martins wichtige Erkenntnisse bezüglich der Kooperation und dem Austausch von Berufsbildungsverantwortlichen gewinnen. Entstanden sind dreisprachig verfügbare Handreichungen, die Good Practice-Strategien für den Transfer von Innovation zwischen und innerhalb der Lernorte aufzeigen. Die Ergebnisse stiessen auf grosses Interesse und konnten an nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt und in Publikationen veröffentlicht werden. Daneben konnte das ZEBE sein Netzwerk mit Berufsbildungsverantwortlichen in der ganzen Schweiz ausbauen und wichtige Kontakte knüpfen. 

Professionalitätsentwicklung ein zentraler Schwerpunkt

Die F+E-Gruppe Berufsbildung nimmt diesen Schwung aus dem Gründungsjahr des Zentrum Berufsbildung (ZEBE) mit und stellt laufend Anträge für neue Projekte. Das Thema der Professionalitätsentwicklung von Berufsbildungsverantwortlichen wird weiterhin ein zentraler Schwerpunkt der F+E-Gruppe Berufsbildung bleiben. Daneben dreht sich der aktuelle Fokus um die Themenbereiche Deutsch als Zweitsprache am Lernort Betrieb sowie Passung von Lerninhalten der revidierten beruflichen Grundbildung im KV und Detailhandel mit dem Bedarf des Arbeitsmarkts. 


Kontakt

Abteilungsleiterin
Janine Gut
Prof. Dr. phil.
janine.gut@phlu.ch
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