Interkulturalität im ZEBE 

2021 ist das Gründungsjahr des Zentrums Berufsbildung der PH Luzern (ZEBE). Gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren aller Lernorte gestaltet das ZEBE das Lehren und Lernen in der Berufsbildung im Dreieck von Lehre, Forschung und Innovation. Die Arbeiten und Projekte des ZEBE waren im Berichtsjahr eng auf die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen in der Berufsbildung ausgerichtet – «Berufsbildung 2030» ist das Stichwort. Chancengerechtigkeit und der Zugang zu Bildungsabschlüssen auf der Sekundarstufe II gehören zu den zentralen Stossrichtungen, welchen sich das ZEBE in vielfältiger Weise angenommen hat.

«Sprachsensibler Fachunterricht» in der Professionalitätsentwicklung von Berufsfachschullehrpersonen 

Der Anteil von Lernenden mit Migrationshintergrund in der Berufsbildung beträgt aktuell 21 Prozent, in den EBA-Ausbildungen sogar mehr als 45 Prozent (BFS, 2018). Unter allen Hürden beim Erreichen eines Ausbildungsabschlusses auf Sekundarstufe II spielen Sprachprobleme mitunter die grösste Rolle. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen müssen in kurzer Zeit sowohl die Alltagssprache als auch die Bildungs- und Fachsprache erlernen, um in der Berufsbildung bestehen zu können. Neben dem Engagement der Lernenden bedarf dies einer konsequent «sprachsensibel» ausgerichteten Berufsbildung. Diese Kompetenzen erlangen Berufsbildungsverantwortliche im Studiengang «Deutsch als Zweitsprache und Interkulturalität in der Berufsbildung», welcher im Jahr 2021 mit 18 Teilnehmenden aus Berufsfachschulen und Brückenangeboten erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Professionskompetenzen im Umgang mit Diversität 

Die Berufsbildung orientiert sich am Aufbau von Handlungskompetenzen in der Auseinandersetzung mit authentischen und anforderungsreichen beruflichen Situationen. Mit dem Engagement im Projekt «Berufsfelddidaktik in der Schweiz» von swissuniversities konnte das ZEBE im Jahr 2021 ein vierjähriges Projekt erfolgreich beenden, das sich unter anderem den berufsfeldspezifischen Unterschiedlichkeiten von Lernen im dualen Berufsbildungssystem widmet. Der Aufbau von beruflichen Handlungskompetenzen geht dabei weit über ein methodisch-didaktisches Handlungsrepertoire hinaus und beinhaltet ganz wesentlich die Sensibilisierung für Diversitätsaspekte unter den Lehrenden und Lernenden im Berufsfeld. Im Jahr 2021 konnten diese Ergebnisse in die Ausbildung von angehenden Berufsfachschullehrpersonen und Lehrpersonen der Höheren Fachschulen integriert und mit dem Start des swissuniversities-Projekts «Doppeltes Kompetenzprofil von Dozierenden in der Qualifizierung von Berufsbildungsverantwortlichen» auch in den Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des ZEBE verankert werden.

Interdisziplinäre und lernortübergreifende Kooperation 

Die Berufsbildung ist in der Schweiz eine gemeinsame Aufgabe der drei Lernorte Berufsfachschule, Betrieb und überbetriebliche Kurse (üK). Die Förderung einer Kooperation dieser drei Lernorte ist für die Ausbildungsqualität zentral und die Diversität unter den beteiligten Akteur*innen stellt dabei eine besondere Ressource in der gemeinsamen Gestaltung des Lehrens und Lernens in der Berufsbildung dar. Mit Anlässen zur Vernetzung der Fachbereiche BKU und ABU an Berufsfachschulen, Weiterbildungen zu Implikationen des Lehrplan 21 für die Berufsbildung und dem vom Bund unterstützen Entwicklungsprojekt zur Förderung des Innovationstransfers zwischen den Lernorten in allen Sprachregionen konnte das ZEBE im Berichtsjahr einen Beitrag zur Stärkung der interdisziplinären und lernortübergreifenden Kooperation in der Berufsbildung der Schweiz leisten.


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