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Harold Macmillan, ehemaliger Premierminister des Vereinigten Königreichs, gab seinen Zeitgenossen die Mahnung mit auf den Weg, dass die Vergangenheit ein Sprungbrett sein solle und kein Sofa.
Zugegeben, als Ausbildungsleiter ist man nicht unparteiisch, aber im Rückblick auf 20 Jahre Lehrerinnen- und Lehrerbildung an der PH Luzern, die ich von Anfang mitbegleiten und -gestalten durfte, dominiert das Sprungbrett gegenüber dem Sofa. Mit rund 250 Studierenden startete die PH Luzern im Herbst 2003, bei ca. 2'500 Studierenden ist sie nun angelangt, das entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von jährlich mehr als 12%, und folgt man den Prognosen des Bundesamts für Statistik (BFS), dann wird das Wachstum in der Ausbildung von Lehrpersonen auch weitergehen. So sagt das BFS für den Zeitraum von 2022 bis 2031 eine Zunahme an Lehrdiplomen für die Primarschule von 24% voraus.
Der Ausbau der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung in den vergangenen 20 Jahren war an der PH Luzern zum einen den steigenden Anmeldezahlen in den drei Studiengängen geschuldet, die ein Lehrdiplom für den Unterricht auf Volksschulstufe vergeben, zum anderen den Erweiterungen im Studienangebot: Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik (2007); Lehrdiplom für Maturitätsschulen (2012), zunächst für zwei, heute für neun Fächer; drei Masterstudienprogramme in Fachdidaktik in Kooperation mit anderen Hochschulen (2017, 2018) und zusätzlich ausdifferenzierte Studienprogramme zur Fach- oder Diplomerweiterung oder für den Quereinstieg in den Lehrberuf, auf den auch die Angebote der Vorbereitungskurse oder das Aufnahmeverfahren «sur dossier» zugeschnitten sind. Hervorzuheben ist dabei auch die starke Verankerung der berufspraktischen Ausbildung, hauptsächlich in der Region Zentralschweiz (aber auch darüber hinaus): Studierende der PH Luzern absolvieren jährlich rund 3'500 Praktika in über 1'430 Praxisschulen oder Schulen, die mit uns kooperieren (Link).
Bewegte Zeiten erlebte die Ausbildung an der PH Luzern jedoch nicht nur aufgrund der Zunahme an Studienangeboten und Studierenden, die sie nutzen, sondern auch aufgrund innerer wie äusserer Einflüsse und Entwicklungen. Standorte in der Stadt Luzern wurden bezogen und wieder verlassen, aus einer Hochschule mit drei Teilschulen gingen drei Hochschulen mit einer gemeinsamen Region hervor. Zwei Jahre Pandemiezeit liess zuvor ungewohnte Formen des Distanzlehrens und -lernens erproben.
Und nun in der Gegenwart angekommen, bereitet sich die Ausbildung auf die Zukunft vor: Der Bezug des neuen Campus Horw birgt nicht nur planerische und bauliche Herausforderungen, sondern wirft auch zentrale Fragen auf, wie, wann und wo künftige Lehrpersonen ausgebildet werden. Wie können beispielsweise Lernräume funktional ausgestaltet werden? Wie nutzen wir die klassischen Seminarzimmer nebst modernen Multifunktionsräumen und -flächen. Wie lassen sich dabei «Instruktion» und «Konstruktion» fruchtbar verbinden? In welchen Semestern sollen unsere Studierenden eher in Wochenrhythmen lernen, wann in Blockzeiten, wann vor Ort und wann ohne Präsenz? Weil man Antworten auf diese Fragen braucht, bevor die Zügelkisten zu packen sind, werden heute bereits neue Arbeitsformen erprobt und Konzepte für flexiblere Studienstrukturen entwickelt.
Denn ein Sofa wird die Ausbildung an der PH Luzern auch in den nächsten 20 Jahren nicht sein, sondern ein Sprungbrett für einen ebenso erfüllenden wie sinnstiftenden Beruf, dessen gesellschaftliche Relevanz mehr denn je unbestritten ist.