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Die Nachfrage nach psychologischen Beratungs- und Unterstützungsangeboten ist hoch.
Die psychologische Beratungsstelle Campus Luzern (PBLU) stellte auch im Jahr 2023 ihre Dienstleistungen den wachsenden Luzerner Hochschulen zur Verfügung. Sie entwickelte sich weiter unter dem Einfluss gesellschaftlicher Herausforderungen hinsichtlich der psychischen Gesundheit und deren Versorgung. Namentlich besteht eine erste Herausforderung in der Zunahme der psychischen Belastungen und Erkrankungen in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (BFS 2022, BFS 2023, Jäggi et al., 2022). Eine zweite Herausforderung ist in den gegenläufigen Trends von Behandlungsnachfrage und Angebot in der psychiatrischen und psychotherapeutischen ambulanten Versorgung begründet (Bericht zur psychiatrischen Versorgung im Kanton Luzern, 2000).
Die Nachfrage nach Möglichkeiten, die psychische Gesundheit zu stärken, ist gestiegen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 885 psychologische Einzelberatungen durchgeführt, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 82 Beratungsgesprächen bedeutet. Es wurden Workshops zu den Themen «Resilienztraining», «Stressbewältigung», «Prokrastination», «Prüfungsangst», «Mentale Gesundheit stärken» und «ressourcenorientierter Umgang mit psychisch belasteten Studierenden» angeboten. Die Anzahl der durchgeführten Workshops wie auch der Teilnehmendenzahl hat sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
«Stress und Erschöpfung» ist der häufigste Anmeldegrund. Die Ursachen des erhöhten Stresserlebens sind verschieden und reichen beispielsweise von psychosozialen und Mehrfachbelastungen über Arbeitsstörungen bis zu Beziehungsproblemen.
Der Nachfrage nach Angeboten zur Verbesserung des Umgangs mit Stress begegnete die PBLU im Jahr 2023 mit der Erweiterung ihres Workshop-Angebots um die neu konzipierten Workshops «Resilienztraining für Mitarbeitende» und «Resilienztraining für Studierende». Die PBLU beteiligte sich zudem erstmals an der jährlich stattfindenden Gesundheitswoche Campus Luzern «Rundum gesund», welche vom Hochschulsport Campus Luzern organisiert wird, mit einem Workshop zum Thema «Stressbewältigung – Tools aus der Psychologie für dein Studium und deine Arbeit». Alle Workshop-Angebote erfreuten sich einer hohen Nachfrage. Die PBLU bot zudem die Möglichkeit, Workshops «on demand» zu verschiedenen Themen zu buchen, unter anderem auch zu den Themen Stressbewältigung und Achtsamkeit.
Während sich die Anmeldungen bezüglich der thematischen Inhalte im Jahr 2023 nicht wesentlich verändert haben, ist bezüglich der Ausprägung der Betroffenheit und der psychischen Belastung eine Zunahme festzustellen. Auch wendeten sich vermehrt Studierende und Mitarbeitende, die sich für die Aufnahme einer Psychotherapie entschieden hatten, jedoch keinen Therapieplatz finden konnten oder noch auf einen Therapieplatz warten mussten, zur Therapieplatzvermittlung und Überbrückung an die PBLU.
Die PBLU ist bemüht, diesen im externen Versorgungssystem liegenden Herausforderungen zu begegnen, indem die Beschränkung von fünf Sitzungen bei definierten Problemstellungen ausgeweitet wird, um Sicherheit und Orientierung bei betroffenen Personen zu schaffen. Auch wurde das Netzwerk zu externen Versorgern weiter gepflegt und ausgebaut.
Im Umgang mit psychisch belasteten Studierenden begegnen Mitarbeitende, Dozierende oder Mentoratspersonen im Rahmen ihrer Tätigkeit Fragen in den Themenbereichen Gesundheitswissen, Beziehungsgestaltung und Gesprächsführung oder Leistungsbewertung.
Um die oben genannten Herausforderungen zu adressieren und zur Unterstützung der Inklusionsbemühungen an den Hochschulen von psychologischer Seite wurde zusätzlich zum bestehenden Angebot von Einzel- und Teamcoachings ein neuer Workshop «Ressourcenorientierter Umgang mit psychisch belasteten Studierenden» mit den Schwerpunkten Gesundheitswissen, Gesprächsführung und Abgrenzung entwickelt, der sich an Mitarbeitende der Hochschulen richtet und im Umgang mit psychisch belasteten Studierenden Unterstützung bietet.
Im Jahr 2023 zeigten die Hochschulen Luzern Bemühungen, ihre Studierenden und Mitarbeitenden für das Thema der psychischen Gesundheit zu sensibilisieren. Die PBLU verzeichnete hierbei vermehrt Anfragen zur Unterstützung bei Sensibilisierungsprojekten und Unterstützungsangeboten für die psychische Gesundheit an den Hochschulen. Das Angebot der PBLU soll hierbei sichtbar und niederschwellig sein.
Mitträgerschaft ENSA-Kurse an der PHLU
Unter der gemeinsamen Trägerschaft der Mitarbeiterorganisation PHLU und der Gesundheitsförderung PHLU beteiligte sich die PBLU an der Organisation von ENSA-Kursen von pro mente sana. ENSA-Kurse sind Erste-Hilfe-Kurse für die psychische Gesundheit. Die Teilnahme am Kurs befähigt Laien dazu, auf Menschen mit psychischen Schwierigkeiten zuzugehen und Erste Hilfe zu leisten. Die Kurse werden von der PHLU finanziell getragen.
Workshops und Vorträge im Rahmen von Lehrveranstaltungen
Die PBLU folgte verschiedenen Einladungen, im Rahmen von Lehrveranstaltungen (Vorlesungen und Seminare) ihr Beratungsangebot vorzustellen und Inputs zum Thema Förderung der psychischen Gesundheit zu geben.
Weitere Angebote im Bereich Sensibilisierung und Stärkung der psychischen Gesundheit an den Luzerner Hochschulen wurden im Jahr 2023 konzipiert. Diese werden im kommenden Jahr durchgeführt.
Literatur
Bericht des Projektteams über die psychiatrische Versorgung im Kanton Luzern zur Vernehmlassung 24.9.2020, Bericht_Projektteam_Psychiatrische_Versorgung_Kanton_Luzern.pdf (Zugriff 3.11.2023)
Bundesamt für Statistik BFS (2022). Resultate der Absolventenbefragung an den Schweizer Hochschulen. Finanzielle Situation und psychische Gesundheit der Studierenden während der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020. Bundesamt für Statistik, Neuchâtel. (Zugriff am 3.11.2023)
Bundesamt für Statistik BFS (2023). Medienmitteilung. Schweizerische Gesundheitsbefragung 2022: erste Resultate – Veränderungen bei den psychischen Belastungen. (Zugriff am 4.11.2023)
Jäggi, J., Stocker, D., Liechti, L., Schläpfer, D. & Künzi, K. (2022). Der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit in der Schweiz. Aktualisierte Übersichtsstudie. Bern: Bundesamt für Gesundheit.