Master in Fachdidaktik

Am 11. September 2017 hat an der PH Luzern der neue Masterstudiengang «Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung» mit sechs Studierenden begonnen. Derweil laufen die Vorbereitungen für den «Masterstudiengang Fachdidaktik Natur, Mensch, Gesellschaft und Nachhaltige Entwicklung» und den «Master of Arts in Fachdidaktik Medien und Informatik». Die PH Luzern setzt damit eines ihrer strategischen Ziele – der Weiterentwicklung der Fachdidaktiken – um.

Die PH Luzern bietet ab 2018 drei Fachdidaktik-Masterstudiengänge an: So kann in «Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung», in «Natur, Mensch, Gesellschaft und Nachhaltige Entwicklung» und in «Medien und Informatik» ein Fachdidaktik-Master erworben werden.

Der Studiengang «Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung» ist bereits 2017 regulär gestartet. Er qualifiziert die Absolventinnen und Absolventen einerseits für die Vermittlung von Geschichte und Erinnerung in Hochschulen und anderseits für Tätigkeiten, welche die Aufbereitung und Vermittlung geschichtswissenschaftlicher und erinnerungskultureller Erkenntnisse in einem breiten öffentlichen Kontext erfordern. Infolge des «Geschichtsbooms» expandiert auch der «Geschichtsmarkt», was eine Reihe von neuen Arbeitsfeldern mit sich bringt, unter anderem in Museen, Medien, Verlagen und Verbänden, Stiftungen, Unternehmen und im Tourismus. In allen hier genannten Berufsfeldern ist oft auch eine freiberufliche Mitarbeit als selbständige/-r «Public Historian» möglich. Das Erlangen des Diploms ist deshalb ein wichtiger Laufbahnschritt hin zu einer akademischen Tätigkeit in Hochschulen oder zur einer interessanten Aufgabe in der öffentlichen Geschichtsvermittlung. 

Der neue Studiengang ist ein gemeinsames Angebot («Joint Master») der Pädagogischen Hochschule Luzern und der Universität Freiburg, in Zusammenarbeit mit der PH der Fachhochschule Nordwestschweiz, mit dem Institut für Bildungswissenschaften IBW der Universität Basel sowie der Universität Luzern, der PH St. Gallen und der HEP Vaud (als Vertreterin des Centre de compétences romand de didactique disciplinaire 2Cr2D).

Der Masterstudiengang umfasst 90 ECTS-Punkte und ist in zwei Studiengebiete mit je drei Modulen sowie in das Mastermodul gegliedert:

  1. Geschichtsdidaktik / Geschichts- und Erinnerungskulturen
  2. Geschichtswissenschaften und Public History
  3. Geschichtsdidaktisches Mastermodul

Ein wichtiges von der PH Luzern im Herbstsemester 2017 durchgeführtes Modul hatte den Titel «Prinzipien der Geschichtsvermittlung». In diesem Seminar erarbeiteten die Studierenden Regelwissen zu ausgewählten geschichtsdidaktischen Prinzipien wie Perspektivität, Personifizierung, Narrativität oder Objektivität. Die Prinzipien wurden an konkreten Beispielen diskutiert, insbesondere natürlich an Inszenierungen der Geschichtsvermittlung, die durch das Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen entwickelt worden waren. So besuchte die ganze Lerngruppe gleich am Eröffnungsvormittag Rathausen, wo ein Rundgang Einblicke in die über 750-jährige Geschichte des Ortes gab. Hier lebten Klosterfrauen, später angehende Lehrer, Soldaten der französischen Bourbaki-Armee, Pockenkranke, schliesslich Heimkinder und heute Menschen mit Behinderungen. Der Rundgang erinnert auch an die Schattenseiten der Heimerziehung im 19. und 20. Jahrhundert in der Schweiz. Die Geschichte des Ortes ist heute noch sichtbar und wird mit farbigen Objekten ins Bild gesetzt. An den einzelnen Plätzen, wo Stelen die Geschichte erzählen, können auch mit digitalen Medien Geschichten gehört und Filme angeschaut werden.

Die Entwicklung des Studiengangs geschieht partnerschaftlich mit den Studierenden und mit den Institutionen der Geschichtskultur, für die der Studiengang ausbildet und qualifiziert. Der Studiengang ist über die projektgebundenen Beiträge des Bundes mitfinanziert, der damit die Fachdidaktiken im Allgemeinen und die Geschichtsdidaktik im Besonderen fördert.

Das erste Semester des neuen Studiengangs Geschichtsdidaktik und öffentliche Geschichtsvermittlung ist im Berichtsjahr 2017 gut geglückt, und jetzt gilt es in den nächsten Jahren, den Studiengang weiter aufzubauen und zu etablieren. Die Beteiligten sind optimistisch, dass sich das neue Angebot in der Schweizer Hochschullandschaft bewähren wird, zumal sich die Bewerberzahl für den Studiengang 2018 bereits verdoppelt hat.


Kontakt

Projektmitarbeiter IGW
Peter Gautschi
Prof. Dr. phil.
peter.gautschi@phlu.ch
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