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Interessieren Sie sich für digitale Lehre, für die Arbeit mit Unterrichts-Videovignetten oder sind Sie in der Ausbildung von Lehrpersonen in den Fächern Chemie, Physik, Technik oder Textil tätig? An der Veranstaltung erhalten Sie einen Einblick in das Projekt VidNuT und werden selbst zu Teilnehmenden an Workshops, in welchen Sie mit den im Projekt erstellten Videovignetten und der dazugehörigen Online-Lernumgebung unterrichtonline.org arbeiten.
Mitarbeitende Pädagogischer Hochschulen, insbesondere der Fachbereiche Naturwissenschaft, Chemie, Physik, Design & Technik
keine
Mittwoch, 22.03.2023
Laptop, Kopfhörer
14.30-15.00 Eintreffen, Anmeldung und Begrüssungskaffee |
Eintreffen, Anmeldung und Begrüssungskaffee |
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15.00-15.10 Begrüssung Prof. Dr. Dorothee Brovelli, Pädagogische Hochschule Luzern |
Begrüssung Prof. Dr. Dorothee Brovelli, Pädagogische Hochschule Luzern |
15.10-15.30 Projektpräsentation VidNuT Prof. Dr. Axel Eghtessad, Pädagogische Hochschule Tirol |
Projektpräsentation VidNuT Prof. Dr. Axel Eghtessad, Pädagogische Hochschule Tirol |
15.30-15.40 Standortwechsel in die Workshopräume |
Standortwechsel in die Workshopräume |
15.40-16.50 Videovignetten-Workshops 1 - Nature of Science | 2 - Redoxchemie | 3 - Textil: Hülle | 4 - Textil: Faser, Farbe, Fläche |
Videovignetten-Workshops 1 - Nature of Science | 2 - Redoxchemie | 3 - Textil: Hülle | 4 - Textil: Faser, Farbe, Fläche |
17.00 Veranstaltungsschluss Prof. Dr. Dorothee Brovelli, Pädagogische Hochschule Luzern |
Veranstaltungsschluss Prof. Dr. Dorothee Brovelli, Pädagogische Hochschule Luzern |
17.15 Apéro |
Apéro |
Welches Naturwissenschaftsbild rekonstruiert Unterricht?
Tim Billion-Kramer, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Die Entwicklung eines angemessenen Verständnisses naturwissenschaftlicher Erkenntnisprozesse gilt in der Schweiz und international als wichtiges Ziel des naturwissenschaftlichen Unterrichts. In den Fachdidaktiken wird es als Nature of Science diskutiert. Trotz einer grundlegenden gesellschaftlichen Bedeutung von Nature of Science, fallen empirische Untersuchungen zum Erfolg des Lernens über das Wesen der Naturwissenschaften ernüchternd aus (vgl. Billion-Kramer, 2021). Fachdidaktisch stellt sich die Frage, inwiefern der naturwissenschaftliche Unterricht gelegentlich selbst ein unangemessenes Bild der Naturwissenschaften rekonstruiert: Beispielsweise, wenn sich Modelle und Erklärungen stets mehr oder weniger linear aus Experimenten ergeben und Ergebnisse von Versuchen und Experimenten im Unterricht stets eindeutig sind (vgl. Billion-Kramer et al., 2022; Gebhard et al, 2017).
Im Zentrum des Workshops werden dazu Vignetten mit klassischen Unterrichtsbeispielen präsentiert und in Hinblick auf das implizit oder explizit rekonstruierende Naturwissenschaftsbild analysiert. Ferner wird von ersten Erfahrungen mit dem Einsatz dieser Vignetten berichtet.
Literatur
Billion-Kramer, T. (2021). Nature of Science: Lernen über das Wesen der Naturwissenschaften. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33397-3
Billion-Kramer, T., Hofheinz, V. & Rehm, M. (2022). Hannah ist irritiert: Plädoyer für ein angemessenes Wissenschaftsverständnis im Chemieunterricht. Naturwissenschaften im Unterricht – Chemie, 33(192), 2–7.
Gebhard, U., Höttecke, D. & Rehm, M. (2017). Pädagogik der Naturwissenschaften: Ein Studienbuch. Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19546-9
Wie lässt sich die Schulung der Professionellen Unterrichtswahrnehmung künftiger Sekundarstufenlehrpersonen gestalten?
Axel Eghtessad, Pädagogische Hochschule Tirol
Erkenntnisse über Lernendenvorstellungen (Barke, 2006) sind im Unterrichtsfach Chemie gut untersucht und können bei der Gestaltung von Vignetten verwendet werden. Die im Projekt erstellten Vignetten sind jedoch nicht nur mit Bezug auf die üblichen, von Schüler*innen geäusserten Vorstellungen zu Redoxchemie konzipiert. Möchte man die Vorteile von Vignetten ausschöpfen, ist auch Authentizität des gezeigten Unterrichts anzustreben (Brovelli et al., 2013). Dies gilt besonders, da mit den vorliegenden Vignetten nicht getestet, sondern die Professionelle Unterrichtswahrnehmung (PU) gefördert werden soll.
Im Workshop wird die Möglichkeit eröffnet, eine der Innsbrucker Chemie-Vignetten in der Lernplattform unterrichtonline.org anzusehen und die dort eingebundenen Aufgaben auszuprobieren. Redox stellt dabei lediglich einen fachdidaktischen Anker dar. Ziel des Workshops soll sein, Möglichkeiten der Schulung der PU künftiger Sekundarstufenlehrpersonen aufzuzeigen und zu diskutieren.
Literatur
Barke, H.‑D. (2006). Chemiedidaktik: Diagnose und Korrektur von Schülervorstellungen (1. Aufl.). Springer-Lehrbuch. Springer. https://doi.org/10.1007/3-540-29460-0
Brovelli, D., Bölsterli, K., Rehm, M. & Wilhelm, M. (2013). Erfassen professioneller Kompetenzen für den naturwissenschaftlichen Unterricht: Ein Vignettentest mit authentisch komplexen Unterrichtssituationen und offenem Antwortformat. Unterrichtswissenschaft: Zeitschrift für Lernforschung, 41(4), 306–329.
Wie lassen sich im Fachbereich Design und Technik Lernendenvorstellungen in die Ausbildung von Primarlehrpersonen einbinden?
Doris Graber, Verena Zollinger, Pädagogische Hochschule Luzern
Design und Technik gehört zu den jungen Fachdidaktiken, ebenfalls liegen kaum empirische Daten zum Fokusthema Lernendenvorstellungen vor. Für die Konzeption der Vignetten wurde auf ein erweitertes Verständnis von Vorstellungen zurückgegriffen, welches Einstellungen, Haltungen und Wertungen inkludiert (Adamina et al., 2018). Als fachlicher Startpunkt und in Referenz zum Konzept der Textilen Sachkultur von Ingrid Köller (1999) wählte der Standort Luzern das Thema «Hülle». In der Folge entstanden ungeskriptete Videos, welche Lernende der 6. Klasse bei der Bearbeitung von Aufgaben oder der Präsentation von Lösungen zeigen. Das Lesson Analysis Framework von Santagata und Guarino (2011) prägt das hochschuldidaktische Prinzip, wie die Vignetten in die Fachausbildung der angehenden Primarlehrpersonen eingebunden werden.
In diesem Workshop werden Funktion und Einbindung von drei Vignetten in der Ausbildung von zukünftigen Primarlehrpersonen erörtert, sowie von ersten Erfahrungen aus deren Einsatz berichtet. Es wird die Möglichkeit eröffnet, die Luzerner Vignetten auf unterrichtonline.org anzusehen und erste Erfahrungen aus der Perspektive von Studierenden zu sammeln. Eine Diskussion über das Gesehene schliesst den Workshop ab.
Literatur
Adamina, M., Kübler, M., Kalcsics, K., Bietenhard, S. & Engeli, E. (Hrsg.). (2018). «Wie ich mir das denke und vorstelle...»Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern zu Lerngegenständen des Sachunterrichts und des Fachbereichs Natur, Mensch, Gesellschaft. Julius Klinkhardt.
Köller, I. (Hrsg.). (1999). Textilunterricht und Textile Sachkultur. Ergebnisse aus der Textildidaktischen Erfahrungs- und Forschungswerkstatt. Universität Oldenburg.
Santagata, R. & Guarino, J. (2011). Using video to teach future teachers to learn from teaching. ZDM, 43(1), 133–145. https://doi.org/10.1007/s11858-010-0292-3
Wie lassen sich Lernendenvorstellungen sichtbar machen und deuten?
Elisabeth Jahnke, Pädagogische Hochschule Bern
Die Erforschung von Lernendenperspektiven ist wichtig, damit empirisch gesichertes Wissen über lernförderliche oder -hinderliche Vorstellungen in die fachdidaktische Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen einfliessen kann (Adamina et al., 2018). Im Fach Textil steht diese Forschung jedoch erst ganz am Anfang. Die Berner Vignetten mit Lernenden der 5. bis 8. Klasse sollen am Beispiel Textilfasern in einem forschungsorientierten Setting (Huber, 2019) für die Thematik sensibilisieren. Ihr Design orientiert sich an der didaktischen Rekonstruktion (Kattmann & Gropengiesser, 1996) sowie an fachdidaktischen Modellierungen des Lernprozesses nach Köller (Eichelberger, 2014; Köller, 1999). Die Videos zeigen authentische Situationen, in denen Schüler*innen in Gruppen Aufträge bearbeiten und ihre Äusserungen dokumentiert wurden. Wie sind diese zu deuten?
Neben dem Ausprobieren der Vignetten wird im Workshop Zeit bleiben, die Einbettung auf der Lernplattform und die Erkenntnisse aus der Vignettenarbeit zu diskutieren.
Literatur
Adamina, M., Kübler, M., Kalcsics, K., Bietenhard, S. & Engeli, E. (2018). Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern zu Themen des Sachunterrichts und des Fachbereichs Natur, Mensch, Gesellschaft – Einführung. In M. Adamina, M. Kübler, K. Kalcsics, S. Bietenhard & E. Engeli (Hrsg.), «Wie ich mir das denke und vorstelle...» Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern zu Lerngegenständen des Sachunterrichts und des Fachbereichs Natur, Mensch, Gesellschaft (S. 7–20). Julius Klinkhardt.
Eichelberger, E. (Hrsg.). (2014). Weiter im Fach: Textiles Gestalten erkenntnis- und lernendenorientiert unterrichten. Schneider Hohengehren.
Huber, L. (2019). «Forschende Haltung» und Reflexion: Forschendes Lernen als Thema, Ziel und Praxis der Lehrerinnen- und Lehrerbildung. In M. Knörzer, L. Förster, U. Franz & A. Hartinger (Hrsg.), Forschendes Lernen im Sachunterricht (S. 19–35). Klinkhardt.
Kattmann, U. & Gropengießer, H. (1996). Modellierung der didaktischen Rekonstruktion. In R. Duit & C. von Rhöneck (Hrsg.), Lernen in den Naturwissenschaften. Beiträge zu einem Workshop an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg (S. 180–204). IPN.
Köller, I. (1999). Textilunterricht und textile Sachkultur. Ergebnisse aus der Textildidaktischen Erfahrungs- und Forschungswerkstatt [Preprint].