Theater machen

Vom Erstgespräch bis zum Schlussapplaus – das Team des ZTP berät und unterstützt Lehrpersonen in der Planung und während der praktischen Umsetzung ihrer Theaterideen im Klassenzimmer.

Beratung und Begleitung

Eine der Kernaufgaben des ZTP ist es, im Auftrag der DVS Lehrpersonen im Bereich Theaterpädagogik zu beraten und zu begleiten. Über 70 Lehrpersonen, Schulleitungen, Studierende und Dozierende haben unser Beratungs- und Begleitungsangebot in Anspruch genommen und Ideen, Themen, Unterrichtsplanungen, Spielvorlagen sowie fächerübergreifende und forschende Experimente umgesetzt. Ins Zentrum rücken auch neue (pandemiekonforme) Spielformate, um unter Einbezug neuer Ausgangslagen (Schutzkonzepte, Auflagen, Distanz, Anzahl Spielende usw.) weiterhin Theater spielen zu können.

Während des Lockdowns entstanden Beratungsunterlagen zu performativen Darstellungsformen im öffentlichen Raum und zu offenen dramaturgischen Modellen. Weiter arbeitete das ZTP digital  mit der Fachstelle Theaterpädagogik der FHNW zusammen und veröffentlichte eine «Tagebuch-Vorlage» zur Unterstützung einer szenischen Nachbearbeitung der «Zeit mit Corona». Täglich wurden Online-Spielideen (Instagram/Webseite) aufgeschaltet und in Zusammenarbeit mit dem ZEMBI (Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Luzern) stellten wir einmal wöchentlich ein neues Bilderbuch vor, das ZTP veröffentlichte dazu Spiel- und Umsetzungsideen.

Schultheatertage

Die Luzerner Schultheatertage konnten zum ersten Mal in den 32 Jahren ihres Bestehens nicht stattfinden. Dennoch war es uns ein Anliegen, dass gerade in dieser emotional so bewegten Zeit alle Theaterarbeiten, in denen so viel Herzblut steckt, ein gebührendes Ende finden. Der Rahmen hierfür war ganz unterschiedlich und der individuellen Situation angepasst; die begleitenden Theaterpädagog*innen unterstützten die Projekte weiter.

Auf der «digitalen Bühne» zeigten wir ab Mitte Juni, was die 14 beteiligten Klassen ausprobiert und erforscht, was sie alles entdeckt, verworfen und wieder neu erfunden haben, worüber sie sich Gedanken gemacht haben, worüber sie gestolpert sind und natürlich auch, was dabei besonders inspirierend war und Spass gemacht hat. Dadurch ermöglichten wir zumindest einen Austausch digitaler Art, der den gestaltenden Kindern und Jugendlichen der beteiligten Klassen einen Einblick gab, was bei anderen Gruppen zum Thema «Verwandlung» entstanden ist.

Kooperationen 1: «schukulu spezial»

Die mit schukulu lancierten Projektangebote fokussieren interdisziplinäre Theaterprojekte, in denen Schulklassen unter der Leitung einer Theaterpädagogin des ZTP Themen theatral erfahren oder eine Bühnenproduktion entwickeln.

Das Angebot «Theater und Performance im Schulalltag» wurde von vier Klassenlehrpersonen und ihren Schulklassen gebucht und war somit ausgebucht. Initiiert wurde der theaterästhetische Prozess mit Kreativaufgaben, durch welche die Spielenden über ca. drei Monate neue künstlerische Verfahrensweisen entdecken und in einer Projektwoche zu einem Gemeinschaftswerk zusammenführen konnten.

Damit aus einem Theaterbesuch (vgl. Theaterperlen / Theaterlenz / Theater im Schulhaus) eine nachhaltige Erfahrung werden kann, ermöglichen wir mit «Theater mit Resonanz» ein Nachbereitungsangebot zu einem Theaterbesuch. Die Themen der erlebten Aufführung wurden von einer Theaterpädagogin aufgenommen und spielerisch vertieft. Dieses Angebot wurde von drei Klassen gebucht. Eine Klasse nutzte das vierstündige Angebot und zwei Klassen setzten sich während einer ganzen Woche mit dem Stück auseinander.

Zusammen mit dem Sinfonieorchester Luzern konnte das Kunstvermittlungsprojekt «Musik und Theater – im kreativen Zusammenspiel» zweimal durchgeführt werden. Während einer Woche erlebten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit einer Musik- und Theaterpädagogin interdisziplinäre Gestaltungsprozesse. Parallel dazu beschäftigte sich ein Musiker des Luzerner Sinfonieorchesters LSO mit demselben Thema. Die Fundstücke wurden Ende Woche zu einem Gemeinschaftswerk verbunden und in Form einer Werkschau präsentiert, zum Teil mit, zum Teil ohne Publikum.

Kooperationen 2: Projektleitungen für Schulen

An den Schulen Neuenkirch, Wartegg Luzern und Hochdorf sind theaterästhetische Projekte im regulären Stundenplan oder als PU-Angebot (3. ORST; Projektunterricht) implementiert. Unter der Leitung einer Theaterpädagogin des ZTP spielen die Schülerinnen und Schüler wöchentlich Theater.

Theater im Unterricht

Im Schulhaus Wartegg konnten während der letzten acht Jahre alle Schulkinder der 3. und 4. Klassen abwechselnd mit der Theaterpädagogin oder ihrer Lehrperson kreativ experimentieren und durch Theaterspielen die Ausdruckskraft, das Zusammenspiel und ihre Ideenvielfalt weiterentwickeln. Weiterbildungsanlässe für die Lehrpersonen ermöglichten, die theatralen Arbeiten weiterzuentwickeln und eigene Teile darin zu übernehmen.

Die Umstrukturierung der Schule Wartegg liess das sehr geschätzte Theaterprojekt ab Sommer 2020 pausieren. Dabei wird die Idee verfolgt, aus den schulhausinternen Neuerungen neue Bedürfnisse und Zeitgefässe zu entwickeln, auf die mit neuen Formen der Zusammenarbeit reagiert werden kann. Über die acht Jahre «Theaterprojekt» entstand eine Dokumentation, die interessierten Schulen zur Verfügung gestellt wird.

Projektunterricht an der Schule Neuenkirch

Im Rahmen des Projektunterrichts setzten sich im Januar 2020 wieder viele Jugendliche mit Schauspiel, Bühnenbild, Kostümgestaltung und Bühnentechnik auseinander. 21 Schülerinnen und Schüler entwickelten gemeinsam ein kurzes Theaterstück, das mit viel Engagement die Corona-Pause überstand und als aussagekräftiges Theaterstück die wertvolle Ressource Wasser zum Thema machte. Das Gemeinschaftswerk konnten die Schülerinnen und Schüler am 17. Juni 2020 im Pfarreiheim Neuenkirch präsentieren. Um den Schutzmassnahmen des BAG gerecht zu werden, war die Zuschauendenzahl beschränkt und die drei Vorstellungen wurden einem kleinen Publikum präsentiert.

Ästhetische Expedition im Schulhaus Maihof Luzern

Im Rahmen einer Projektwoche vom 31. August bis 4. September 2020 begaben sich das Zentrum Theaterpädagogik und zwei Studentinnen der PH Luzern mit einer 3./4. Primarschulklasse aus Luzern auf die experimentelle theaterästhetische Expedition «Auf den Spuren verschenkter Ideen». Kreativität, Forschungsgeist, Erfindungsfreude und entstehende Geschichten standen im Zentrum. Die theaterpädagogisch erprobten Fundstücke wurden während der Woche nach und nach zu kleinen szenischen Miniaturen weiterentwickelt. Es entstand ein Gemeinschaftswerk aus vielen gestalterischen, szenischen und erzählenden Elementen sowie eine Bachelorarbeit.

Kooperation 3: Ausbildungsmodule PH Luzern

Spezialisierung Theaterpädagogik

20 Studierende starteten im Herbst 2020 das Spezialisierungsstudium Theaterpädagogik. Parallel dazu begannen für 17 Studierende die Probearbeiten für den Theaterclub und für 16 weitere Studierende das Bachelor-Abschlussmodul, in welchem für die nahende Berufspraxis ein konkretes Theaterprojekt konzipiert wurde. Die fünf Studierenden der beiden Master-Jahrgänge sammelten explizit für die Oberstufe Theatererfahrungen. Die Synergien zum Zentrum Theaterpädagogik konnten optimal genutzt werden. In diesem Abschlussmodul des Bachelorstudiums wurden neun thematische Projektkonzepte entwickelt, die als Spielvorlagen in die Beratungsunterlagen des ZTP aufgenommen werden, um künftig in Beratungen von interessierten Lehrpersonen zum Einsatz zu kommen.

Wahlmodul Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik

Ausgangslage für die theaterästhetische Expedition im Rahmen eines Wahlmoduls des Masterstudiengangs Schulische Heilpädagogik mit 27 Studierenden durchgeführt werden konnte, war eine ästhetische Expedition zum Thema «Ich und die anderen – eine Verwandlung?». In theatral-gestalterischen Erfahrungsräumen eröffneten sich, verteilt im ganzen Haus Sentimatt, viele Spiel-Experimente. Die leitende Frage, die unsere Expedition begleitete, war: «Ich und die anderen – eine Verwandlung?» Die konkrete Erprobung des Vermittlungsformats «Ästhetische Expedition» ermöglichte das Erfahren von künstlerischen Zugängen, die in der Berufspraxis direkt angewandt werden können. 

Theaterclub

Seit Herbst 2019 befassten sich die Spielerinnen und Spieler des Theaterclubs der PH Luzern mit vier Frauenbiografien, mit Vorreiterinnen und Pionierinnen aus der Zentralschweiz, die für ihre Rechte als Frauen in verschiedenen Lebensbereichen eingestanden waren. In der Spezialisierungswochen nach Ostern 2020 hätten wir unser Theaterstück fertig entwickelt und danach im Theater Pavillon Luzern aufgeführt. Das Coronavirus hat diese Arbeit gestoppt. Wir versuchten, der neuen Situation kreativ zu begegnen, und wechselten das Medium – es entsteht eine Videoarbeit. Der Theaterclub der PH Luzern hat seit 2005 jährlich eine Inszenierung gemacht – nun also eine erste Videoproduktion!


Kontakt

Leiterin Zentrum Theaterpädagogik
Ursula Ulrich
MA ZFH
Sentimatt 1
6003 Luzern
ursula.ulrich@phlu.ch
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