Antisemitismen – Sondierungen im Bildungsbereich

Die Publikation «Antisemitismen – Sondierungen im Bildungsbereich» zeigt auf, wie Lehrpersonen, Dozierende, Schulen und Hochschulen ihre gesellschaftliche Verantwortung gegen Antisemitismus wahrnehmen können.
 

Überblick

Diskriminierungen im Allgemeinen und Antisemitismen im Besonderen sind gravierende gesellschaftliche Probleme. Kaum ein Tag vergeht, insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie, ohne dass Anfeindungen gegen jüdische Vertreterinnen und Vertreter, Institutionen oder Einrichtungen mehr oder weniger offen zutage treten. Auch Schulen und Hochschulen sind mit diesen Phänomenen konfrontiert, nicht zuletzt deshalb, weil von ihnen erwartet wird, dass sie einen substanziellen Beitrag zur Lösung des Problems leisten und Diversität ermöglichen.


Internationale Zusammenarbeit

Aus diesem Grund hat sich das Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der PH Luzern mit Institutionen aus Deutschland und Österreich zusammengeschlossen, um herauszufinden, festzuhalten und öffentlich zu machen, inwiefern Hochschulen im Allgemeinen und Pädagogische Hochschulen im Besonderen einen Beitrag zur Eindämmung und Bewältigung dieser Phänomene leisten können, die Gesellschaft, Demokratie und Menschen bedrohen. Das Projekt wird finanziell unterstützt durch die International Holocaust Remembrance Alliance IHRA.


Neuerscheinung

Im Berichtsjahr 2021 haben die Beteiligten der drei Länder in einer ersten Phase die ausführliche Literatur zum Thema studiert sowie die Curricula der Lehrerinnen und Lehrer bildenden Hochschulen analysiert. Dabei hat sich länderübergreifend gezeigt, dass Antisemitismus oft nicht erkannt, tabuisiert und bagatellisiert wird. In einer zweiten Phase haben die Projektbeteiligten darauf aufbauend im Rahmen einer modifizierten Delphi-Studie eine Reihe von Interviews mit Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen und Milieus geführt. Schliesslich wurden in einer dritten Phase Thesen formuliert und Handlungsempfehlungen für Hochschulen entwickelt, diskutiert und validiert. Die Standortbestimmung, die Interviews sowie Thesen und Handlungsempfehlungen werden im Frühsommer 2022 in der Publikation «Antisemitismen – Sondierungen im Bildungsbereich» veröffentlicht.


Stimmen von Projektmitarbeitenden

«Mir ist im Verlauf des Projekts einmal mehr bewusst geworden, welch grosse Bedeutung Hochschulbildung für die Entwicklung der Gesellschaft und die Gewährleistung von Diversität hat.»

Nicole Riedweg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am IGE, Doktorandin und unterrichtet als Lehrerin auf der Sekundarstufe I. Ihre Schwerpunkte sind Unterrichtsforschung und digitale Medien im Geschichtsunterricht.

«Pädagogische Hochschulen müssen die berufsethischen Erwartungen an Studierende offen kommunizieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Diskriminierungen in Hochschulen und Schulen zu verhindern.»

Peter Gautschi ist der Leiter des Instituts für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen IGE der PH Luzern. Seine Schwerpunkte sind Unterrichtsforschung, Lehrmittelentwicklung und Public History.


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