Tätigkeitsbericht Ausbildung 2020

Der Leistungsbereich Ausbildung der PH Luzern bereitet künftige Lehrpersonen auf die Erfüllung ihres Berufsauftrags vor. Dass sie diesen verantwortungsbewusst und wirksam ausführen können und Schule zukunftsorientiert gestalten, steht dabei im Mittelpunkt unserer Anstrengungen. Der Leistungsbereich Ausbildung bildet nicht nur Lehrerinnen und Lehrer für die Volks- und Gymnasialstufe sowie Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen aus, sondern bietet mittlerweile – in Kooperation mit anderen Hochschulen – auch Angebote im Studiengang Master Fachdidaktik an. 

Die Ausbildung zur Lehrperson setzt einen koordinierten Aufbau sowie die Entwicklung und Integration zahlreicher Teilkompetenzen voraus; fachliche, fachdidaktische, pädagogische oder personale Kompetenzen, um nur einige zu nennen (vgl. Referenzrahmen der PH Luzern). Ihr Aufbau erfolgt in einem Wechsel aus Instruktion und (Co-)Konstruktion an Orten, die einen Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden, Mentorats- und Praxislehrpersonen, und insbesondere auch mit Schülerinnen und Schülern ermöglichen.

Das Lernen und Studieren in dieser Form wurden schlagartig sistiert, als die PH Luzern am 16. März 2020 ihren Lehr- und Ausbildungsbetrieb abrupt von einer Durchführung mit Präsenz vor Ort auf den Online-Modus umstellen musste. Wir alle, Dozierende, Mitarbeitende und Studierende, durchliefen eine steile Lernkurve. Von den ersten audiobespielten Powerpoint-Folien, über zunächst zaghafte Experimente mit «Breakout-Rooms» in Zoom, bis hin zu aufwendig erstellten Lehrvideos für die Vor- und Nachbereitung in Flipped-Classroom-Settings erweiterten wir unser Methodenrepertoire.

Es ist nicht überraschend, dass bei einer solch kurzfristigen Umstellung von mehr als 1'000 Lehrveranstaltungen und später mehr als 3'000 Einzelprüfungen nicht alles auf Anhieb klappte. Es war und ist für mich aber nach wie vor erstaunlich, wie viel gut und sehr gut funktionierte. Dies gilt insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass die Vorlaufzeit im Wesentlichen nur ein Wochenende betrug. Es ist dem grossen – und ausdauerndem – Engagement aller zu verdanken, dass die PH Luzern einen qualitativ hochstehenden Studienbetrieb auch unter widrigen Rahmenbedingungen aufrechterhalten konnte.

Leider war der Öffnungsschritt zu Beginn des Herbstsemesters nicht von langer Dauer. Ab November galt erneut Fernunterricht, mit Ausnahme von Veranstaltungen, für deren Durchführung Präsenz zwingend erforderlich war. Da auch die Schulen von der zweiten Welle stark betroffen waren, hat der Leistungsbereich Ausbildung eine Website eingerichtet, auf der Schulen bei Corona-bedingten Ausfällen von Lehrpersonen die Möglichkeit haben, Unterrichtslektionen zu annoncieren. Erfahrene Studierende in höheren Semestern können sich auf dieses Angebot hin melden und ihr Studium für eine studiengebundene Urlaubswoche unterbrechen. Diese Stellvertretungsplattform wird von unseren Partnerschulen sehr geschätzt und ist nach wie vor gefragt.

Krisen bergen bekanntlich auch Chancen. Um aus der erzwungenen Umstellung auf Fernunterricht zu lernen und gleichzeitig auch das strategische Ziel der digitalen Transformation weiterentwickeln zu können, wurden die Studierenden und Mitarbeitenden der PH Luzern im Mai über ihre Erfahrungen im Frühlingssemester 2020 befragt. Der zugehörige Bericht zu dieser «Corona-Befragung» liefert insbesondere für den Leistungsbereich Ausbildung wertvolle Erkenntnisse für künftige Handlungsfelder in der digitalen Lehre. 

Wir hoffen, im kommenden Herbstsemester den Studienbetrieb wieder in gewohnter Form anbieten zu können. Präsenzunterricht ist – gerade für eine Pädagogische Hochschule – die mit Abstand wichtigste Form der Lehre. Die Erfahrungen aus 2020 haben uns aber auch zu einem digitalen «Skill Set» verholfen, das es weiter auszubauen gilt und das für die Entwicklung künftiger Studienangebote und ihrer methodisch-didaktischen Arrangements von grosser Bedeutung sein wird.